„Was sind Haltestellen im Leben? Jeder kennt sie. Der eine gut, der andere weniger. Sie sind mehr als nur ein grünes ‚H‘ in einem grünumrandeten gelben Kreis. Sie sind Symbol und formaler Ausdruck des persönlichen Stillstands, bevor es weitergeht“, schreibt Dr. Gunther Schunk, Chief Communications Officer der Vogel Communications Group sowie Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung im Vorwort seines aktuellen Buchs „Einfach mal innehalten“.
Ein Buch über Haltestellen? Hört man ihm zu, macht das absolut Sinn. Inspiriert durch die Phase des Lockdowns, in der sich die sonst so aufgeregte Welt in ihr Gegenteil verkehrte, hat sich der Autor diesen Orten „der Einsamkeit, des Wartens, der Hoffnung, der überraschenden Begegnung mit unbekannten Mitfahrenden“ gewidmet. „Ich dachte mir, ich muss diesen Fullstopp unserer Gesellschaft mit ein paar Haiku und Gedanken begleiten“, erinnert sich Schunk. Entstanden ist eine Einladung, sich mit Haiku-Gedichten zu 30 Stationen des Würzburger ÖPNV selbst ein Stoppschild vor die Nase zu halten und sich Momente der Ruhe, des Abschaltens und Nachdenkens zu gönnen. Entsprechende Fotos dieser „völlig unterschätzten öffentlichen Symbolorte unseres Alltags“ hat Schunk übrigens schon länger gesammelt. Dann zog er aber nochmal los und fotografierte erneut. Am Ende sei es ein richtiger Spaß gewesen, „Haltestellennamen wie ‚Ehehaltenhaus‘, ‚Miravilla‘, ‚Ruderzentrum‘ und natürlich ‚Letzter Hieb‘ mit einzubauen“. Doch bei aller Kurzweil des Unterfangens bleibt ein ernster Unterton: „Haltestellen sind kein Ort. Sie sind ein Prinzip. Jeder sollte seine persönlichen Haltestellen im Leben, im richtigen Moment, am passenden Ort, finden, kennen und nutzen.“
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Gunther Schunk: Einfach mal innehalten. Oder: Die Rolle der Haltestellen auf unserer großen Reise des Alltagslebens, 80 Seiten, Echter Verlag, Würzburg 2020, gebunden, 9.90 Euro, ISBN 978-3-429-05583-7