Luisa Heese ist neue Direktorin des Würzburger Museums im Kulturspeicher

von Michaela Schneider (erschienen in Ausgabe 11/2020)

Luisa Heese leitet seit 1. September das Würzburger Museum im Kulturspeicher. Zu sehen ist sie hier vor einem Werk der Künstlerin Verena Loewensberg: ohne Titel, 1965, Öl auf Leinwand aus der Sammlung Peter C. Ruppert - Konkrete Kunst in Europa nach 1945 im Museum im Kulturspeicher.
Sie habe „durch ihre ausgeprägte Expertise und vorgelegten Konzeptideen für die Weiterentwicklung unseres Museums überzeugt“, erklärte Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke. Gegen 23 Mitbewerber hatte sich Luisa Heese durchgesetzt – und zum 1. September konnte die 36-Jährige nun ihr Amt als neue Leiterin des Würzburger Museums im Kulturspeicher antreten. Ihre Vorgängerin Dr. Marlene Lauter geht nach fast 30 Jahren in Rente.

Expertise bringt die gebürtige Göttingerin reichlich mit nach Würzburg: Von 2005 bis 2012 hatte sie Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis mit Hauptfach Kunstwissenschaften und Bildende Kunst in Hildesheim und Portugal studiert. Zwischen 2012 und 2015 absolvierte sie ein Volontariat als kuratorische Assistenz an der Kunsthalle Baden-Baden, danach folgten dort die Anstellung als Kuratorin und zuletzt als kommissarische Direktorin. Ihre kuratorische Arbeit führte Heese unter anderem schon ans Museum für Photographie in Braunschweig und ans Goethe-Institut in London.
Würzburg ist für die 36-Jährige Neuland – und eine Stadt, in der sie noch viel entdecken könne. „Eine Stärke dieser Stadt ist es, mit ihrer Kultur umzugehen, daran will ich gerne mitarbeiten“, sagt sie. Schon vor ihrem Amtsantritt hatte sie via Pressemitteilung die hochkarätigen Sammlungen und die einzigartige Architektur des Museums im Kulturspeicher gelobt. „Man tritt hinein in diese wunderbar gestaltete Eingangshalle und wird - was eine besondere Institution im Museum ist - von einer oder einem Volunteer begrüßt, die oder der hilft, dass man sich zurecht findet im Museum“, beschreibt sie auf Nachfrage ihre ersten Eindrücke. Mitarbeiten würde sie gern an der Weiterentwicklung des Kulturspeicher-Areals: Man könnte schauen, wie man den Platz vor dem Museum partiell mit Leben füllen könnte, sagt sie– und hält sich mit konkreten Ideen derzeit noch bedeckt.

Eine Stärke sieht Heese gerade auch in der Kombination der zwei großen Sammlungen des Museums: Da ist zum einen die Sammlung Peter C. Rupert, die auch über Deutschland Grenzen hinaus im Bereich der Konkreten Kunst als eine der wichtigsten ihrer Art gilt. „Es ist wichtig, zu dieser speziellen Kunstsammlung Zugänge zu schaffen. Das will ich in den kommenden Jahren verstärkt tun“, sagt Heese. Daneben steht die Städtische Sammlung, die viel mit Würzburgs Geschichte und seinen Künstlern zu tun hat - mit Gertraud Rostosky etwa, die international bekannte Künstler nach Würzburg holte, oder mit Emy Röder. „Ich möchte Themen setzen, die sowohl für die Gesellschaft vor Ort wichtig wie auch für ein Publikum von außen von internationalerer Relevanz sind. Ich denke an Themen, die gesellschaftliche, die politische Fragen aufgreifen“, sagt die Kulturwissenschaftlerin.

Und noch eines kündigt die 36-Jährige an: „Die klassische Kunstausstellung in Museumsräumen ist die eine Sache. Aber ich möchte Themen in die Stadt tragen und freue mich auf Kooperationen. Ich denke an die Idee des offenen Museums nicht nur im Sinne einer offenen Tür, sondern im Sinne eines Museums, das selbst hinaustritt.“ Das Programm bis Mitte kommenden Jahres hat allerdings noch Heeses Vorgängerin Dr. Marlene Lauter geplant. Im Herbst 2021 wolle sie dann mit ihrem ersten eigenen kuratierten Ausstellungsprojekt starten, kündigt Luisa Heese an.

Bildnachweis: Michaela Schneider

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