Stadtmuseum Schlüsselfeld zeigt Herstellung des Weißen Goldes

von wa (erschienen in Ausgabe 03/2020)

Der Porzellanherstellung widmet das Stadtmuseum Schlüsselfeld einen Schwerpunkt seiner Ausstellung.
Ein kleiner Ort am südlichen Rand des Steigerwalds, der Schlüsselfelder Stadtteil Reichmannsdorf, schreibt Porzellangeschichte. Hier in dem 1714 nach den Plänen von Leonhard Dientzenhofer erbauten Schloss und ehemaligen Rittergut wurde 1790 eine der frühesten außerthüringischen Porzellanfabriken gegründet. Einen Einblick in die Porzellangeschichte, angefangen von den Bemühungen der Alchemisten, den Stein der Weisen zu finden und auf diesem Wege Gold herzustellen, vermittelt das Stadtmuseum Schlüsselfeld in seiner Dauerausstellung.

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts konnte in Europa das Geheimnis um die Herstellung des harten, weißschimmernden „Porcellains“ gelüftet werden. Nach jahrelangen, oft lebensgefährlichen Versuchen war es endlich gelungen, das große, gewinnversprechende Rätsel um die Grundstoffe und ihre Weiterbehandlung bis zum Brennvorgang zu lösen.
Mitte des 18. Jahrhunderts hatte man für Rezeptur und Formengut neue Wege gefunden. In mehreren Orten Thüringens entstanden zwischen 1750/1760 unter territorialherrschaftlichen Konzessionen Porzellan- und Steingutfabriken, deren Tradition zum Teil noch heute weiterlebt.

Johann Gottlieb Ehregott Gottbrecht fand 1790 schließlich die Möglichkeit, eine Produktionsstätte einzurichten. Als Lieferant hochwertigen Porzellans genoss die Manufaktur einen ausgezeichneten Ruf für Tafelgeschirr, Koppchen, Pfeifenköpfe und Devotionalien.

Nach dem Niedergang der Fabrik gegen 1860 geriet Reichmannsdorf als Porzellanort aber mehr und mehr in Vergessenheit. Zur Wahrung des kulturellen Gedächtnisses entschloss sich die Stadt Schlüsselfeld deshalb, dem Verein Porzellanstraße beizutreten. Nebenbei entstand inzwischen eine der umfangreichsten und originellsten Spezialsammlungen an Salz- und Pfeffersteuern aus Porzellan.

Eine Pyramide aus Porzellantassen steht nun als westlichster Punkt der Deutschen Porzellanstraße vor dem Stadtmuseum. An diesem Meilenstein beginnt die 550 km lange Porzellanstraße als Band zwischen Museen und Produktionsstätten vom südlichen Steigerwald bis nach Selb und Hohenberg zum Porzellanikon und Deutschen Porzellanmuseum.

Bildnachweis: Stadtmuseum schlüsselfeld

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