Das Knauf-Museum in Iphofen widmet sich dem in seiner Existenz bedrohten Elefanten

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 4/2019)

Prunk-Elefant mit König (Raja) und Minister (Wesir). Nordindien, Rajasthan oder Gujarat, 19. Jh., Elfenbein aus dem Museum Fünf Kontinente, München.Das größte Landsäugetier, der Elefant, ist heute in seiner Existenz bedroht.

Noch um 2000 v. Chr. waren die grauen Riesen über ganz Afrika, den südlichen Mittelmeerraum bis nach Asien verbreitet. Eingesetzt waren sie als Arbeits- und Kriegselefanten, als königliches Reittier, wurden sogar als Gott verehrt.

Dem „Elefant in Natur und Kunst“ widmet nun das Iphöfer Knauf-Museum in Zusammenarbeit mit dem Münchner Museum Fünf Kontinente eine bemerkenswert vielseitige Ausstellung. Im Erdgeschoss können sich die Besucher anhand der Gestalt eines afrikanischen Elefanten eine Vorstellung von seiner Größe machen und werden erinnert an den „Vorläufer“ dieses Rüsseltiers, an ein Mammut, durch eine Gravur von Menschen aus der Eiszeit auf einem Stück Elfenbein und durch einen imposanten Mammutzahn. Schon immer wurde der Elefant verehrt, zu sehen an einem 3000 Jahre alten Figürchen aus Thailand.

Der graue Riese lieferte alles, Fleisch, Haut und Elfenbein; früher war er schwer zu erlegen, nur von vielen Jägern, mit Speeren und auch mit Giftpfeilen. Heute schießen Wilderer sogar vom Helikopter aus mit Maschinengewehren auf die Dickhäuter, und trotz des Washingtoner Artenschutzabkommens geht der illegale Handel mit Elfenbein weiter. In Afrika galt er einst als weises Tier. In Indien stieg er zur Gottheit auf, zu Ganesha, mit menschlichem Körper, Tierkopf und Rüssel, oft sitzend dargestellt mit seinem Begleittier, der Maus. Aus Elefanten-Stoßzähnen wurden wunderbare Gegenstände geschnitzt, etwa ein Fliegenwedel, und das Material galt als so kostbar, dass die Portugiesen Elfenbein gegen Metall tauschten. Besonders schön ist ein Prunkfächer aus dem 16. Jahrhundert, ein Geschenk an den bayerischen Regenten. Feinste Schnitzkunst schuf aus Elfenbein einen Lebensbaum mit 17 ineinander gesetzten Wunderkugeln. Auch Armreifen, Schmuck und sogar Blasinstrumente wurden daraus gefertigt.

Aus Elfenbein ist auch der plastische Aufzug eines Moghun, und die kompakten, farbig bemalten Schachfiguren von Königen mit der Darstellung einer Tigerjagd durch einen Elefanten sind ebenfalls aus diesem Material. In China war Elfenbein beliebt für die künstlerische Gestaltung, sichtbar an der Figur eines Asketen. Der Elefant galt dort als geheimnisvolles Tier, und die Waschung eines dicken weißen Elefanten auf einer Porzellanvase des 17. Jahrhunderts zeigt, dass der Maler einen echten noch nie gesehen hatte. Prachtvoll aber wirkt auf uns der indische vergoldete Prunk-Elefant, auf dem im verzierten Pavillon der König und sein Minister Platz genommen haben.

Heute kann man Elefanten bei uns höchstens noch im Zoo oder im Zirkus bewundern, vielleicht auch dort nicht mehr lange. Der Elefant aber war und ist gerade bei Kindern beliebt, als Plüschtier, Holz- oder Blechspielzeug oder als Gefährt. Es gab Elefantenschuhe, den Blauen Elefanten, Elefantenseife etc. Auch als Werbeträger für Fernreisen musste er herhalten und faszinierte früher in Völkerschauen. In freier Wildbahn kann man ihn heute nur noch bei Safaris bewundern. Bis 10. November.

Bildnachweis: ©Simoneemanphotography-depositphotos.com

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