Peter C. Ruppert-Preis geht an die ungarische Künstlerin Dóra Maurer

von mik (erschienen in Ausgabe 05/2013)

Dóra Maurer arbeitet mit Verschiebungen von farbigen Räumen.Mit ihren „Displacements“, Verschiebungen von farbigen Rastern, und den daraus entwickelten oder mit ihnen kombinierten „Quasibildern“ hat die ungarische Künstlerin Dóra Maurer einen neuen Bildbegriff ohne vergleichbares Vorbild in der Kunstgeschichte geschaffen.

Diese Leistung würdigte die Stadt Würzburg vor wenigen Tagen mit der Vergabe des Peter C. Ruppert-Preises im Museum im Kulturspeicher.

Das Preisgeld in Höhe von 15000 Euro wird von der Stiftung Peter C. Ruppert zur Verfügung gestellt, die im dreijährigen Turnus international bedeutende Künstler der Konkreten Kunst ehrt, die die verwendeten Bildmittel wie Fläche, Raum, Linie, Farbe oder das Spiel von farblichen Gegensätzen, Ruhe und Bewegung, anders als bei der abstrakten Kunst, die vom Gegenstand aus entwickelt wird, als autonome Bestandteile und Träger des Werkes in den Mittelpunkt rückt.

Erstmals hat Dóra Maurer ihre Displacements 1982 für eine romanisch gewölbte Stube im Bergfried von Schloss Buchberg in Österreich geschaffen. Hier überlagerte eine Abfolge teilweise an der Wandkante abbrechender, verschiedenfarbiger breiter Streifen Fußboden, Wände und Decke.

Die Form des Raums wird dabei ignoriert – der architektonische und der gemalte Raum scheinen einander zu widersprechen und bieten dem Betrachter ein ungewohntes, verblüffendes Seherlebnis. Das Prinzip konkurrierender, rein durch farbige Strukturen gebildeter gemalter Raumansichten übertrug Dóra Maurer anschließend auf die eindimensionale Bildfläche.

Dabei ersetzte sie das übliche Bildgeviert durch vielteilige Umrissformen.

Mit Hilfe von Projektoren konstruiert sie scheinbar gebogene, verzerrte Elemente, deren optische Wirkungen ebenfalls frappieren: Die gemalten, flachen Gebilde scheinen sich von der Wand zu lösen und dem Betrachter räumlich entgegenzukommen.

Die Sammlung des Ehepaars Peter C. und Rosemarie Ruppert umfasst bedeutende Arbeiten der Konkreten Kunst aus 23 europäischen Ländern und wird seit 2002 im Museum im Kulturspeicher gezeigt.

Dazu gehören Arbeiten so bekannter Künstler wie Max Bill, Günter Fruhtrunk, Bridget Riley oder Victor Vasarely sowie der noch jungen „Konkreten Fotografie“.

Mit drei charakteristischen Arbeiten ist die aktuelle Preisträgerin bereits in der ständig wachsenden Sammlung vertreten.

Bildnachweis: Museum im Kulturspeicher

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