Preisträgerinnen der 6. Triennale für zeitgenössische Kunst in Franken stehen fest

von jw (erschienen in Ausgabe 11/2024)

Die 6. Triennale für zeitgenössische Kunst in Franken stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von neun Künstlerinnen und hat viele Besucherinnen und Besucher in die Kunsthalle Schweinfurt gelockt. Unter dem Motto „Aufgefächert“ erkundete die Ausstellung die Vielstimmigkeit der Formen und Perspektiven in den Werken der Teilnehmerinnen. Das Spektrum reichte von figürlicher und abstrakter Malerei über Fotografie bis hin zu Videokunst, Installationen und Performance. Damit zeichnete die Triennale ein aktuelles Bild der Kunstszene in Franken, in der Frauen eine zentrale Rolle spielen.

Zu sehen waren Werke von Stefanie Brehm (*1980 in Bamberg), Fatma Güdü (*1983 in Nürnberg), Ursula Jüngst (*1965 in Miltenberg), Barbara Nägle (*1969 in Würzburg), Stefanie Pöllot (*1964 in Nürnberg), Birgit Ramsauer (*1962 in Nürnberg), Heidrun Schimmel (*1941 in Bamberg), Julia Tiefenbach (*1992 in Hof) und Lisa Wölfel (*1988 in Schweinfurt).
 
Konzises Werk

Im Rahmen der Finissage wurden die Preise vergeben. Den 1. Preis, der 2026 mit einer Einzelausstellung in der Kunsthalle verbunden ist, erhielt die in Bamberg geborene Textilkünstlerin Heidrun Schimmel. Die 5-köpfige Jury war des Lobes voll: „Die Jury verleiht Heidrun Schimmel einstimmig den 1. Preis der Triennale für ihr konzises Werk, das sie seit Jahren stringent erarbeitet. Ihre Textilkunst macht mit wenig Mitteln – weißer Faden und schwarzer Organza – ihr sinnlich-konstruktives Denken sichtbar. Fasziniert von den spezifischen Eigenschaften des Stoffes und des Fadens, befasst sie sich seit den 1970er-Jahren mit dem Material als solchem, als Ausdrucksträger und künstlerischem Medium, dessen Grenzen neu ausgelotet werden. In Abwendung von der klassischen Stickerei, die sich weitgehend auf die Wiedergabe von Mustern, Motiven und Bildern konzentriert, heftet Heidrun Schimmel ihre Stiche in Handarbeit ohne Vorzeichnung frei in unterschiedlichsten Binnenstrukturen, konsequent reduziert auf die Nicht-Farben Schwarz und Weiß. Vorder- und Rückseite entwickeln dabei ein Eigenleben. Je nach Dichtigkeit der Heftung werden die Stoffe – befreit aus dem Rahmen – zu dynamischen dreidimensionalen Objekten. Stoff und Faden finden ihren Dreh. Die kleinformatigen Kunstwerke sind Ergebnisse langwieriger Entstehungsprozesse, die in unserer Zeit der Schnell-Lebigkeit fast anachronistisch erscheinen. Das Sich-Zeit-Nehmen, Stich um Stich, ist essentieller Teil der Arbeit und verleiht den Werken eine besondere Aura.“
 
2. und 3. Preis

Den 2. Publikumspreis, der Preis des Kunstvereins Schweinfurt, erhielt die ebenfalls in Bamberg geborene Stefanie Brehm. Der Preis wurde durch Karl-Heinz Körblein (1. Vorsitzender des Kunstverein Schweinfurt) verliehen und ist mit 2.000 Euro dotiert. Der mit 500 Euro dotierte Publikumspreis ging an die in Schweinfurt geborene Lisa Wölfel.


Bildnachweis: Veronika Walter

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