Museum im Kulturspeicher begeistert mit Arbeiten von Walter Ophey

von Eva-Suzanne Bayer (erschienen in Ausgabe 11/2019)

Walter Ophey: Rathaus im Sauerland, um 1920.
Die Farben leuchten und vibrieren in den Gemälden und Kreidezeichnungen des Rheinländers Walter Ophey, als hätten sich van Gogh, Seurat und die Fauves gemeinsam ans Werk gemacht.


Allein das gäbe den Arbeiten das Zeug, zu Publikumslieblingen zu avancieren. Doch Ophey, zu Lebzeiten (1882-1930) als Mitglied des „Sonderbunds“ und Mitbegründer der Künstlerbewegung „Junges Rheinland“ bekannt und erfolgreich, starb nicht nur früh, das NS-Regime brandmarkte seine expressive Farbkunst als „entartet“ und würgte dadurch jeden Nachruhm ab.

Nun wurde er in seiner Wahlheimatstadt Düsseldorf wiederentdeckt und der dortige Kunstpalast, der ein großes Konvolut von Opheys Nachlass besitzt, würdigte im letzten Jahr den Vergessenen durch die umfassende Ausstellung „Farbe bekennen!“, die jetzt bis 19. Januar im Kulturspeicher Würzburg zu Gast ist und den Künstler erstmals außerhalb der NRW- Landesgrenzen vorstellt.

Auf stark farbigen, homogen auf die Arbeiten abgestimmten Stellwänden und weißen Wandflächen entfalten die oft auf Komplementärfarben aufgebauten Gemälde und die nur auf wenige Farblinien reduzierten Zeichnungen, die Ophey in eine Richtung verwischt, ihre ganze Kraft und eine züngelnde Energie.
 
Hauptthema Landschaft

Zwar begann der aus musischem Hause stammende Künstler an der Düsseldorfer Akademie brav mit (delikaten) Porträt- und Körperstudien, doch holte ihn schon auf seiner ersten Italienreise 1910 seine Lust ein, ganz aus dem lichten Kolorit zu schöpfen. Hier fand er auch zu seinem Hauptthema, der Landschaft, für die er eigenwillige perspektivische Aspekte fand.

Erstmals in Paris 1911 lernte er hautnah nicht nur die bereits vertrauten Impressionisten und Pointilisten kennen, die ihn zuvor inspiriert hatten, er befasste sich vor allem mit den kühnen Farbexperimenten der Fauves - sie lagen ihm am meisten - wie auch den Formanalysen der Kubisten. Strahlende Farbe und lebhafte, von der Natur abgeleitete Formen zusammenzufügen, war von nun an sein künstlerisches Ziel. Gern arbeitete Walter Ophey in der Natur, in der Schweiz, in Bayern (darunter in Würzburg), im Sauerland. Zu den Landschaften kamen Porträts, Stillleben, Stadtarchitekturen und Industrieanlagen, in denen stets die intensiven Farbformen dominieren. Es ist eine Freude, diesen Künstler kennenzulernen.


 

Bildnachweis: Kunstpalast Düsseldorf

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