Peter C. Ruppert Preis für Konkrete Kunst in Europa an Heijo Hangen verliehen

(erschienen in Ausgabe 12/2011)

Geehrt: Heijo HangenEr sei ein Vorzeigekünstler der Konkreten Kunst, lobte Kunstsammler Peter C. Ruppert den Preisträger des von ihm gestifteten Preises für Konkrete Kunst. Nach dem Franzosen François Morellet wurde unlängst in einer Feierstunde im Kulturspeicher das malerische Werk von Heijo Hangen mit der mit 15 000 Euro dotierten Auszeichnung gewürdigt.

Hangen, der den Preis aus privaten Gründen an diesem Abend nicht persönlich entgegennehmen konnte, habe durch die Einführung von Flächenmodulen eine Pionierleistung in der Konkreten Kunst erbracht. Und trotzdem habe er sich nie in den Vordergrund gestellt, sondern sei immer bescheiden und zurückhaltend gewesen.

Davon erzählten auch die zwei Weggefährten und langjährigen Freunde Hangens, Eberhard Fiebig und Hans- Peter Riese, sichtlich berührt davon, dass der Preisträger den Preis nicht selbst in Empfang nehmen konnte. Laudator Riese würdigte in seiner Rede Hangens Arbeitsweise, die er konsequent über ein halbes Jahrhundert entwickelte. Hangen habe als Maler sein ganz spezielles Bildsystem der geometrischen Flächeneinteilungen mit Hilfe von Modulen geschaffen.

Die Umsetzung seines streng durchgehaltenen Konzeptes zeigt eine höchst lebendige Abfolge von Bildern unterschiedlicher Formate, Proportionen und reicher Farbigkeit. In seiner künstlerischen Arbeit gehe es Hangen weniger um das Einzelbild, sondern um die Arbeit in Reihen und Variationen. Daraus hat der Maler für sich das Prinzip der „zeitversetzten Bildkombinationen" entwickelt.

Mit Hilfe dieses Prinzips können die Werke unterschiedlicher Schaffensphasen zu stimmigen Ensembles kombiniert und als Gesamtkunstwerk präsentiert werden. „Die Jury hat einstimmig beschlossen, Heijo Hangen den Preis für sein in sechs Jahrzehnten konsequent entwickeltes malerisches Werk im Geiste der Konkreten Kunst zukommen zu lassen“, betonte auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal bei der Begründung der Preisvergabe.

Mit ihr rücke auch die Sammlung Peter C. Ruppert - Konkrete Kunst in Europa wieder in den Blickpunkt. Die Sammlung, in der eine Reihe von Hangens Werken zu sehen sind, suche europaweit ihresgleichen, sei an Qualität und Dichte einzigartig und lebendig, bedankte sich Rosenthal beim Würzburger Ehrenbürger Peter C.Ruppert für seine Dauerleihgabe.

Die Sammlung, die von Peter C. Ruppert und seiner Frau Rosemarie zusammengetragen wurde, umfasst rund 370 Werke von Künstlern der Konkreten Kunst ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Europa. Neben dem jetzt ausgezeichnete Heijo Hangen finden sich hier unter anderem Werke von Hans Arp, Max Bill, Günter Fruhtrunk, Auguste Herbin, Richard Paul Lohse, François Morellet, Bridget Riley und Victor Vasarely.

Die Schwerpunkte der Sammlung liegen auf der Schweiz nach 1945 und auf der „Abstraction Geometrique“ in Paris. Die Sammlung wird ständig erweitert. Der Preis Peter C. Ruppert für Konkrete Kunst in Europa wird alle drei Jahre in Würzburg verliehen.

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