Kunststation Kleinsassen feiert 40. Geburtstag mit interaktiver KunstSpiele-Schau

von eb (erschienen in Ausgabe 6/2019)

Promenade der Elementarteile (Matthias Kraus/Alois Straub), Fernab der Metropolen steht die Kunststation Kleinsassen in der Rhön für abwechslungsreichen, inspirierenden Kunstgenuss.

Kunst muss nicht immer abgehoben sein, sie kann Spaß bereiten und greifbar nahe kommen. Das hat sich das Kulturzentrum zum 40. Geburtstag mit seiner heiteren, interaktiven Ausstellung „KunstSpielKunst“ einmal mehr zum Ziel gesetzt. Noch bis 25. August kann man hier Kunstwerke nicht nur betrachten, sondern in den Hallen und im Außenbereich in ungewohnter Weise mit ihnen aktiv zu werden: Kunstspiele locken zum Ausprobieren, OpArt will erkundet werden und bewegliche, interaktive Kunst lädt ein zum Spielen. Kurzum: Das Projekt „KunstSpieleKunst“ will den Spieltrieb, der jedem Menschen innewohnt, ansprechen und zum Mitspielen anregen. Kunst berühren ist fast immer erlaubt!

Viele Kunstschaffende sind dem Aufruf der Kunststation gefolgt, Vorschläge für verspielte, bewegte, interaktive Kunstwerke zu machen. Die bunte, vielfältige Auswahl, die künstlerisch-ästhetische Qualitäten nicht außer Acht lässt, fordert mal körperlichen Einsatz und mal Fingerspitzengefühl, lockt Augen und Denken, zeigt sich meist fröhlich-leicht, aber manchmal auch nachdenklich über den Zustand dieser Welt. Einige Werke entstanden eigens für das Ausstellungsprojekt. Petra Abroso lässt rätselhafte Zahlencodes entschlüsseln und Friederike Büch lässt daran teilhaben, wie Lichtwechsel die Erscheinung farbiger Kunstwerke verändert. Eva Schmeckenbecher will die Besucher fotografieren und sie im Video selbst vereinnahmen.
 
Neue Seherfahrungen

Die Augen lassen sich von Spiegeln irritieren oder zu neuen Seherfahrungen anregen (Ingo Schrader, Irmelis Hochstetter). Überlagerte Bildeindrücke werden in den Köpfen neue Bilder entstehen lassen (Britta Ischka). Zum Staunen bringt die OpArt und fordert Sehen und Bewegung zugleich (Edgar Diehl, Cosima Göpfert). Jean Kirsten animiert, seine Arbeiten als Notationen für Bewegungsabläufe zu lesen und selbst umzusetzen. Werke von Ambech und Volker Wessendorf reagieren auf Bewegungen. Und Radfahren kann selbst zur Kunstaktion werden: Skulpturen von Michael Christoph Ernst, Claudia Katrin Leyh und Matthias Kraus/Alois Straub dürfen selbst in Bewegung gesetzt werden. Dann kann man dem Kreisen und Schwingen der Elemente und ihrer Schatten zusehen. Faxe Müller lässt Klangskulpturen mit Schlagwerkzeugen austesten, und Paul Hirsch animiert die Besucher dazu, seine mehrgliedrigen Holzskulpturen zu immer neuen Gebilden umzubauen. Spaß versprechen auch die Bewegungen der elektromagnetischen Arbeiten von Carolin Liebl und Nikolas Schmid-Pfähler. Ferner kann man kleine Geschichten mit Karin Reichardts Figuren erfinden und mit einem textilen Farbklang-Domino (Gisela Hafer) oder mit einem kunstvollen Legespiel, das auf der Fibonacci-Zahlenreihe basiert (Claudia Urlaß), experimentiern. Zudem kann man mit farbschönen Kartonwürfeln (Teresa Dietrich) bauen oder Schach auf ungewöhnlichen Spielfeldern, z. B. in Herzform (Martin Schwarz), spielen oder der neuen Kunstspiel-Leidenschaft, der GameArt, mit preisgekrönten Spielen (Sebastian Stamm) frönen.

Bildnachweis: Kraus, Straub, Weggenmann, Wessendorf

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