Schäfer-Museum Schweinfurt eröffnete vor zehn Jahren

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 4/2010)

Blick ins Foyer des Museums Georg Schäfer, dasbislang rund 500.000 Menschen besucht haben.Zehn Jahre Museum Georg Schäfer - das wird im September mit einem Festakt gefeiert. Aber schon ab 9. Mai gibt es eine Jubiläumsausstellung mit dem Titel „Meisterwerke der Porträtkunst aus der Sammlung“. Dafür wurden auch bisher nie gezeigte Bilder aus dem Depot geholt, wie das Gemälde von Otto Schloderer „Mädchen mit einer Schüssel Kirschen“ von 1888, zwischen Genredarstellung und Individualbildnis angesiedelt, als „Hingucker“ auf Plakat und Broschüre. Zu sehen sind Werke des 19. Jahrhunderts, darunter Porträts großer Persönlichkeiten wie Schopenhauer, Wagner, Bismarck oder Bayernkönig Ludwig II. als Kleinkind. Mit der Präsentation von etwa 40 Gemälden und rund 120 Grafiken wird der Bestand des Museums gefeiert. Durch die ständige Sammlung im 2. Obergeschoss kann der Besucher die Entwicklung der Kunst bis ins 20. Jahrhundert verfolgen, von den Klassizisten über die Nazarener, die Spätromantiker, die biedermeierlichen Künstler, die Realisten und Naturalisten hin zur Salonkunst und vor allem der Münchner Malerei mit dem Herzstück und Höhepunkt, dem Spitzweg-Raum, bis zu Symbolismus, Impressionismus und dem Ausblick auf den Expressionismus. Nicht nur, dass hiermit ein äußerst qualitätvoller, umfassender Überblick über die Kunst im deutschsprachigen Raum im 19. Jahrhundert gewährt wird - auch die geistesgeschichtliche Entwicklung ins 20. Jahrhundert ist an den Sujets und Stilrichtungen konzentriert zu beobachten. Dank der Unterstützung des Freistaates Bayern, der Tatkraft von Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser und damit der Stadt, die den laufenden Betrieb unterhält, und natürlich des künstlerischen Bestandes von rund 900 Gemälden und 4000 grafischen Werken, mittlerweile in eine Stiftung eingebracht, konnte das großzügige Museum realisiert werden. Bisher wurde es von fast einer halben Million Menschen besucht. Volker Staab hat dafür einen lichtdurchfluteten, durch seine Weite und sinnvolle Gliederung bestechenden Bau geschaffen. Im 1. Stock sind die Sonderschauen angeordnet. 33 fanden bisher statt. Vielleicht am besten angenommen wurden die drei großen Spitzweg- Ausstellungen. Entdeckungen ermöglichten Ausstellungen zu dem Maler Leo Putz oder der Künstlergruppe „Die Scholle“; viele Sonderschauen verstärkten den Blick auf Bekanntes. Natürlich war auch der Start mit „Menzel in Berlin“ und „Die deutschen Romantiker“ ein großer Erfolg. Lebende Künstler wurden mit Ausnahme von Lili Fischer nicht gezeigt. Leider gab Dr. Sigrid Bertuleit, Museumsleiterin von Anfang an, keine Auskunft zu ihrer Arbeit und weiteren Vorhaben, aber ihre Vertreterin Dr. Karin Rhein schwärmt: „Für mich ist das Museum Schäfer eine Traumstation mit seiner wunderbaren Sammlung des 19. Jahrhunderts - einmalig!“

Bildnachweis: Museum Georg Schäfer

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