Das „Institut Heinz“ in Münnerstadt stellt sich vor

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 02/2011)

„Wir berühren Grenzen“, sagen die Institutsleiter. Der Sitz im nördlichen Unterfranken ist demnach nicht zufällig gewählt. Ziel ist es, der Region zusätzliches kulturelles Potential zuzuführen.

Die Leporello-Redaktion staunte nicht schlecht. Denn im Betreff einer Email, die sie kürzlich ereilte, war lediglich „HEINZ-Gesamtkunstwerk und Denkfabrik“ zu lesen. Darin folgte eine Einladung zur ersten öffentlichen Vorstellung jenes „Institut Heinz“. War das Ernst? War das Spaß? Oder sogar beides?

Großes wurde da angekündigt: „Das neu gegründete Forschungsunternehmen (...) widmet sich der Verbesserung und Verschönerung der Welt.“ Eine neue, unabhängige Denkfabrik wird mitten in der Rhön entstehen. Und die soll dann auch noch den wissenschaftlichen Nachweis erbringen, „dass Kunst und kreative Arbeit zur eindeutig positiven Entwicklung der Menschheit führen.“ Einfach gesagt: Im Institut wird Humor genutzt, um Kunst zu transportieren.

Zugegeben, ohne einen gewissen Lebenswitz und feinen Sinn für Ironie, kombiniert mit dem hierzu durchaus nötigen künstlerischen Ernst, befindet sich der „Otto-Normal-Rezipient“ schnell auf dem Holzweg. Denn die einfache wie weitreichende Formel Kunst = Schön(heit) verbindet die drei, in ihrem Schaffen völlig unterschiedlichen Institutsleiter, in einem offenen „Ideenraum“: Da gibt es Stephan Winkler, der den „post kultur klub“ in Fladungen unterhält, Jan Polacek, der in Oberwaldbehrungen lebt und arbeitet und schließlich Mia Hochrein, die ein Atelier in Münnerstadt betreibt. Dort hat das Trio auch seine Zelte aufgeschlagen. Auf ihrer selbst erschaffenen Plattform fühlen sich die drei pudelwohl. „Kreativ, natürlich, progressiv, avantgardistisch, krisenfest, ausgependelt“, manchmal auch „unbequem, unbestechlich, nützlich, narrensicher“: So beschreiben die Experten für „Trashformatik“, „Integrationsmechanik“ und „Subästethische Phänomene“ das Institut, welches dankenswerterweise gleich auf mehreren Ebenen forscht und eben nicht nur „kreativ“ ist. Daneben ist umfangreiches Angebot an Dienstleistungen und Kursangeboten vorhanden. Oder hätten Sie etwas gegen ein Studium Generale unter dem Titel „Haeng Pfui“ einzuwenden? Immerhin handelt es sich hierbei um eine exklusiv vom „Institut Heinz“ entwickelte Methode zur Wiedereroberung der eigenen Wohnung. Denn: „Nicht die Dinge beherrschen Sie, sondern Sie werden endlich Herr der Dinge!“

Alles ist offen

Der Anfang ist gemacht: Nach einem Informationsabend und ersten Zusammentreffen mit interessierten „Studenten“, folgte die eigene Zeitschrift „Heinz und Welt“, die von Hand bemalt und nummeriert zum Kauf bereit liegt. Das Institut „unterstützt (…) Alles und Jeden, interveniert, wo nötig, baut auf und setzt um. Legt den Finger auf die Wunden und Hand an, überall wo es nötig erscheint und die Kunst, also die Schönheit zu kurz kommt“, heißt es zur Philosophie. Welche Kreise das zieht, ist zweitrangig - in der Plattform selbst und der hier möglichen künstlerischen Auseinandersetzung, liegt der wahre Reiz. „Alles ist offen. Denn Kunst ist dafür da, auf eine andere Ebene zu kommen...!“

INFO: www.institutheinz.com

Bildnachweis: Institut Heinz

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