Museum.Burg.Miltenberg. stellt Ikonen und moderne Kunst spannungsreich gegenüber

von Petra Jendryssek (erschienen in Ausgabe 7-9/2011)

Dr. Jürgen Lenssen (l.) und MiltenbergsBürgermeister Joachim Bieber umrahmt von Hinterglasikonen aus der Sammlung Nentwig.

Bereits von weitem strahlt die weiße Fassade mit ihren in rotem Buntsandstein gefassten Fenstern hoch über Miltenberg dem Besucher entgegen. Die Anstrengung des Aufstiegs wird nicht nur mit einem der grandiosesten Ausblicke belohnt. Hier, hoch über dem Schnatterloch, hat eine lange Geschichte ihr glückliches Ende gefunden.

Um 1200 von den Mainzer Erzbischöfen zur Verteidigung des Territoriums errichtet, kam die Burg 1808 in Privatbesitz, erlebte allerhand Umbauten und gelangte schließlich 1979 in den Besitz der Stadt Miltenberg. Viele Jahre suchte man nach einer sinnvollen weiteren Nutzung. In Gesprächen zwischen dem 1. Bürgermeister der Stadt, Joachim Bieber, dem Kulturreferenten der Diözese Würzburg, Dr. Jürgen Lenssen, und dem Konservator des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Ulrich Kahle, im Jahr 2000 entstand eine Vision, die mit der Eröffnung des Museums.Burg.Miltenberg.

Anfang Juli Wirklichkeit wurde. Auf drei Ebenen in unterschiedlichst geschnittenen Räumen mit Blickachsen in die Ferne präsentiert der behutsamt sanierte Gebäudekomplex Ikonen und moderne Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. 211 Ikonen, darunter die 180 Exponate zählende Sammlung von rumänischen Hinterglasikonen des Ehepaars Dr. Joachim und Marianne Nentwig, stehen 234 Werke moderner Kunst aus der Privatsammlung von Dr. Jürgen Lenssen gegenüber. Dieser hat sie aus Verbundenheit mit der Region, in der er als Priester und Kaplan wirkte, der Diözese für die Ausgestaltung des neuen Museums überlassen.

Das Ausstellungskonzept, für das Lenssen auch verantwortlich zeichnet, baut auf der Gegenüberstellung von Bildwerken der ostkirchlichen und westkirchlichen Tradition auf und möchte für den Betrachter die Wirklichkeit sichtbar machen, die hinter der sichtbaren Wirklichkeit liegt. In fast jedem Ausstellungsraum gibt eine mit einem flachen mit Blattgold belegten Kasten umrahmte Ikone als Vergegenwärtigung des Dargestellten, das Thema des Raumes vor.

Mit ihr und dem Besucher in Dialog treten Arbeiten von Künstlern, die zum Teil Lenssens Lebensweg begleiteten. So beispielsweise Markus Fräger, Jacques Gassmann, Karlheinz Oswald, Thomas Lange,Ben Willikens, Michael Triegel oder Rainer Stolz, um nur wenige zu nennen.

Auf diese Weise soll das Museum dem Menschen auf nachhaltige Weise Hilfestellung in seiner persönlichen Standortsuche geben, wünscht sich Lenssen.

INFO:
Museum.Burg.Miltenberg.Ikonen und moderne Kunst Museen der Stadt Miltenberg,
Telefon: 09371.668504
Email: info@museen-miltenberg-de
www.museen-miltenberg.de
Öffnungszeiten:
1. Mai bis 1. November:
Dienstag bis Freitag 13 bis 17.30 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17.30 Uhr.
2. November bis 30. April: nur für Führungen geöffnet.

Bildnachweis: Archtekturbüro Alfred Wiener, D. Nitschke

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