Neuer Erweiterungsbau des Knauf-Museums erfüllt modernste Anforderungen

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 4/2010)

Pünktlich zur Eröffnung der großen Tibet-Ausstellung fertig gestellt, präsentiert sich der neue Erweitungsbau des Knauf-Museums Iphofen großzügig und durchdacht für künftige Sonderausstellungen.Größer, eleganter und weltläufiger ist es geworden: Der in kurzer Zeit erstellte Erweiterungsbau, der sich an die linke Flanke des historischen Altbaus des Knauf-Museums in Iphofen anschmiegt, ist gelungen. Für ihn wurde das Haus neben dem barocken Rentamt gekauft und abgerissen. Nach kurzer Planung entstand durch die Iphöfer Architekten Böhm & Kuhn in Zusammenarbeit mit Museumschef Markus Mergenthaler ein attraktiver Neubau, der den modernsten Anforderungen entspricht. In ihm sollen beginnend mit der großen Tibet-Schau künftig die Sonderausstellungen gezeigt werden. Der Besucher betritt das Knauf- Museum nun über den Neubau, der axial auf das Rathaus auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes ausgerichtet ist und auch in der Frontgestaltung die spitzgiebeligen Hausdächer rundum aufnimmt. Drei hohe schmale Fenster über der großen Glastüre des Eingangs gewähren von innen einen hübschen Blick auf die „Schokoladenseite“ der Stadt Iphofen. Die Fassade wurde wie die Böden mit hellem Sandstein verkleidet, wodurch das Äußere einen strengen, fast ein wenig sakralen Charakter erhielt. Im Foyer ist zur Linken die Theke mit Kasse und Buchshop sowie Informationsmaterial angeordnet, zur Rechten befindet sich der gläserne Aufzug in die oberen Stockwerke. Die Bruchsteinwand zum Altbau mit der ständigen Sammlung, der nun über Brücken erreicht werden kann, bleibt sichtbar.

Schatzkästchen

Über eine schräge Rampe an der rechten Seite gelangt man in den großen, zum Garten hin ganz verglasten 8,50 Meter hohen Ausstellungsraum, der mit einer Besonderheit aufwartet: Die Decke kann wie im Theater mit Hilfe einer Bühnenhubanlage je nach Bedarf herabgesenkt werden. So passt sich der Raum den jeweiligen Exponaten an. Das eigentliche Herzstück des neuen Museums-Teils, das „Schatzkästlein“ für besonders wertvolle Stücke, steckt wie eine Art Schachtel, in einem Kubus im Inneren. Es nimmt die übrigen drei, etwas „kleineren“ mit Würfelparkett belegten Räume für Sonderausstellungen auf, und ist zwischen 3,80 und 3,10 Meter hoch. Die Beleuchtung ist in ein umlaufendes Profil an der Decke integriert, Soundboards sind in den nicht brennbaren Wänden versteckt. Nicht sichtbar, aber technisch vom Feinsten: Der Neubau ist einbruchssicher, die Böden tragen auch zentnerschwere Exponate, die über einen Lastenaufzug nach oben befördert werden können, und die Klimatisierung erfolgt in einem ausgeklügelten System der Kühlung und Heizung durch Geothermie. Ein verbindendes „Leitmotiv“ zwischen Alt- und Neubau ist ein dekoratives Bandwerk auf Leisten, die auch zur Verdunkelung der Glasfronten dienen. Wiedereröffnet wurde das Knauf-Museum nun mit einer spektakulären Tibet-Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Münchner Völkerkunde- Museum und mit dem Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg/Kärnten. Ein „Hingucker“: der größte gemalte Gebetsthangka der Welt im Hof des Museums mit einer imposanten Fläche von 140 Quadratmetern.

Bildnachweis: Weissbach

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