Der Maler, Autor und Reisende Georg Ruedinger feierte seinen 75.Geburtstag. Ausstellung im Spitäle.

von Reiner Jünger (erschienen in Ausgabe 10/2012)

Seit längerem setzt Georg Ruedinger sich in seinen Zeichnungen und Bildern mit dem Freiheitskampf von Eingeborenen und Minderheiten auseinander und zeigt deren Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung.„Wenn ich zurückblicke, wird es mir ein wenig schwindelig von den vielen Reisen, Erlebnissen und Ereignissen, die mein bisheriges Leben geprägt haben“, sagt der Maler, Autor und Weltenbummler Georg Ruedinger, der im August seinen 75. Geburtstag feierte.

Erst vor wenigen Monaten war er zurückgekehrt von einer viermonatigen Reise durch Südindien. Reisen, sagt er, sei für ihn Leidenschaft und Lebensfreude und die Möglichkeit, neue Eindrücke zu gewinnen.

Inzwischen ist er zu einem profunden Kenner der indischen Mythologie und Kunst geworden. Ostasien gehört dabei zu seinen bevorzugten Reiseländern. Man hört ihn gerne plaudern, den weisen Künstler und Zeitzeugen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Kaleidoskopartig blitzen und blinken die Anekdoten, Geschichten und Stationen seines Lebens in den Gesprächen mit ihm auf.

Ende der 50-ziger Jahre zog es ihn nach Schwabing - diesen Münchener Stadtteil hatte die Bohème gerade für sich entdeckt. Als der „Starclub“ in Hamburg auf der „Großen Freiheit“ seine Helden feierte, musste er unbedingt dabei sein.

Mainz war für ihn in den 70-ziger Jahren eine gute Adresse, hier schrieb er sich im Fach Freie Kunst an der Universität ein. Bei dem Wort Mainz kommt er ins Schwärmen: Die Kunstszene sei lebendig und frei gewesen und habe sich viel offener in das gesellschaftliche Leben eingemischt.

„Zwischen den Welten“. Gemälde von Georg Ruedinger.An die großen aufsehenerregenden Veranstaltungen und Performances erinnert er sich immer noch gerne.

Als man ihm später den Vorsitz des Bundesverbandes antrug, verweigerte er sich nicht und erfüllte diese Aufgabe mehrere Jahre.

Ende der 80-ziger Jahre folgte er seiner Frau nach Würzburg.

Das schwere Element des Konservativen und des Konventionellen, das die Stadt damals prägte, habe ihm lange zu schaffen gemacht, sagt er rückblickend.

Mit der Zeit lebte er sich ein und war von Anfang an in der Würzburger Kunstszene präsent.

Von 2005 bis 2009 übernahm er die Verantwortung für den BBK Unterfranken - es war eine Zeit, in der gewichtige Entscheidungen fielen und der Kunstbetrieb im Kulturspeicher neu ausgerichtet werden musste. Traurig wird Georg Ruedinger, wenn er an den Syrien Krieg denkt.

Bis Aleppo war er Anfang der 70-ziger Jahre mit seiner Freundin in einem Karmann Ghia und wenig Gepäck gekommen. Eine hoffnungsvollere Zeit, die noch nicht so krisengeschüttelt gewesen sei. Mit dem Direktor des Nationalmuseums Dr. Jowdat Chehade hatte er sich angefreundet und dessen Gastfreundschaft genossen.

Großartige Leute habe er getroffen - und nun versinke alles im Chaos. Wer sich mit seinen Bildern auseinandersetzt, findet eine andere Stofflichkeit, es ist oft etwas Atmosphärisches, Zwischenweltliches in seinen Arbeiten.

So ist seine Geburtstagsausstellung auch unter den Titel „Zwischen den Welten“ gestellt. Sie ist noch bis 28. Oktober im Würzburger Spitäle zu sehen.

INFO: Die Ausstellung ist Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 18 Uhr, Freitag von 11 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

Bildnachweis: Kuhn, Privat

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