Ateliergespräch mit der Künstlerin Petra Blume aus Schweinfurt

von Reiner Jünger

Die Schweinfurter Künstlerin Petra Blume will mit dem Erlös ihrer Ausstellung im Würzburger Spitäle einen kleinen Beitrag leisten, um durch Landminen verletzten Kindern zu helfen.Wir sitzen uns im Cafe gegenüber. Petra Blume erzählt von ihrer neuesten Ausstellung im Februar im Würzburger Spitäle. Eine vor uns liegende Einladungskarte löst das Rätsel nicht: "Erinnerungsfelder". Figurative Schatten, die auf natürliche oder künstliche Plätze fallen, reihen sich aneinander. In dieser Ausstellung gehe es um den Zauber und Mythos von Orten, erklärt sie. Jeder Ort habe eine Erinnerung, die auf imaginäre Weise gespeichert bleibe und sich ständig weiter auflade. Dabei gehe es nicht nur um große historische und literarische Orte, an denen Häupter gekrönt und Schlachten geschlagen oder Literatur und Geschichte geschrieben wurde, sondern eher um beiläufige Straßen und Plätze, an denen man zufällig vorbeigekommen ist oder sich unerwartet getroffen hat. Hierbei handelt es sich um das unlöschbare "Gedächtnis", "die Seele eines Ortes" fügt sie hinzu. Petra Blume hat einen feinen, sensiblen Weg gefunden, den Mythos dieses Phänomens festzuhalten.

Die Flüchtigkeit, das kurze Aufflammen von Erinnerungen oder Begegnungen verbunden mit unvergessenen Assoziationen, setzt sie durch die Abbildung figurativer Schatten ins Bild. Dabei begleitet sie dieses Phänomen bereits seit längerem. An unzähligen Orten, an denen die Sonne ihren Schatten zeichnete, drückte sie auf den Auslöser ihrer Kamera. Auf diese Weise sind unzählige geheimnisvolle scharf oder weich gezeichnete Bilder - die den Schwung ihrer Körperhaltung und das verwehte Haar kühn auf dem Untergrund abbilden, entstanden. Diese Abbildungen korrespondieren auf geheimnisvolle Weise mit ihrer Umgebung und beleben damit diesen Mythos. Unwillkürlich denkt man bei diesen "Schattenspielen" an die "Schattenlinie" von Joseph Conrad oder an "Schatten im Gras" von Tanja Blixen und andere Literaten, die dieses Phänomen erkannten. Zwar kommt es der bildenden Künstlerin auch auf die absolute Betrachtung ihrer künstlerischen Idee an, in der Ausstellung bezieht sie jedoch den Ort - das "Spitäle" - ausdrücklich in das Geschehen mit ein. Mit ihrer Raumgestaltung wird sie versuchen, die ursprüngliche sakrale und spirituelle Bedeutung, "das Gedächtnis" dieses Raumes, erlebbar zu machen. Die Besucher werden überrascht sein von der Tiefe, Vielseitigkeit und Dynamik dieser Ausstellung.

Die promovierte Ärztin Petra Blume ist seit vielen Jahren in der regionalen und überregionalen Kunstszene mit Ausstellungen, Installationen und Performances präsent. Im Laufe der Zeit hat sie einen eigenen Weg gefunden, ihre Ideen, Träume und Fantasien zu realisieren. Das Thema Licht und Schatten greift sie immer wieder auf. In der Ausstellung Kunst und Licht verbindet sie sensationelle Bildideen mit kühnen Wortspielereien. Aber auch ihre Installationen mit lackierten Glasgehäusen, die sie mit Zitaten von Rilke verziert, finden große Beachtung. Hervorzuheben ist ihre souveräne Vielseitigkeit, mit der sie ihr künstlerisches Terrain auslotet. Aber auch ihr soziales Engagement findet Beachtung. 2002 gründete sie den Verein "MACHTFRIEDEN e.V.”, eine gemeinnützige Vereinigung von Künstlern aus der Region, die mit ihren Zustellungen soziale Projekte unterstützen.

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