Wo Worte enden, setzt Björn Hauschild die Welt der Farben ein

von Reiner Jünger

Der Eisinger Maler Björn Hauschild erklärt die Schöpfung und das “Ewige” mit Hilfe seiner Malerei.

Von tiefdunkel bis sehr hell reicht das Blau, das sich schwebend über der Leinwand ausbreitet und mit dem "herabfallenden Gelb" eine Verbindung eingeht. Das Bild gehört zu dem Bilderzyklus "Erbarmen" von Björn Hauschild und trägt die Unterzeile "Gott hat mich erlöst, dass mein Leben das Licht sieht". Jedes Bild ist mit einem Psalm oder einem religiösen Zitat versehen. Hierdurch erhalten die Bilder eine unverwechselbare religiöse Dimension. Wer abwehrend an "bigotte Heiligenbilder" denkt, wird allerdings enttäuscht, denn der in Eisingen bei Würzburg lebende Maler malt im Stil des "Informel" oder des "abstrakten Expressionismus", also in einer Formensprache, die abstrahierende Sinnesebenen anspricht, in die man sich gewissermaßen "hineindenken und -fühlen" muss – es ist die "Arbeit der Bildbetrachtung".

Das Fantastische an diesen Gemälden ist jedoch der Mut und die Aufgeschlossenheit des Künstlers sowie seine Begabung, mit den Mitteln der Malerei die "Schöpfung" und das "Ewige" zu erklären. Malerei wird hier zu einer Art Theologie mit anderen Mitteln. Wo Worte enden, setzt Björn Hauschild die Welt der Farben ein. Dabei dringt er bis in die feinsten Nuancen "seiner Farbwelten" vor.

Das Malen wird für ihn zu einem Schöpfungsakt, der zufällige, beiläufige und gewollte Momente mit seiner Sensibilität und seinem Können zu einem Bild vollendet. Wie einem Farbmagier gelingt es dem Maler, die "Tonwerte" fein einzusetzen und leise verhallen zu lassen oder aber aufbrausend wie bei einem Donner zu orchestrieren und zur "Entladung" zu bringen. Immer werden die feinsten menschlichen Regungen und Sinne angeregt. Er selber beschreibt den Malvorgang so: "Noch fließend und zart, verletzlich, nass und leicht veränderlich zeigt sich eine Andeutung, wie das Werk zu etwas Ganzem und Gültigen werden kann. In diesem Gewebe von Farben und Formen, Hell und Dunkel, Brocken, Spuren, Gerinnungen, Tropfen, den schnellen Strichen, dem schweren Schlamm, den feinen Nebeln, dem Schleierregen, den Eruptionen, den tiefen Wassern, den funkelnden Edelsteinen, den kreidigen Wüsten und dem weiten Licht nähere ich mich vielleicht der Wahrheit Gottes."

Fransige Formate

Weil Rahmen "diese Energie" nicht immer bändigen können, wählt Björn Hauschild auch unkonventionelle Formate, die teils "ausfransen" oder Ecken und Kanten zeigen und so die Wucht des Farbauftrags greifbar machen. Dabei handelt es sich hier keineswegs um eine Kunst für Gläubige, es ist eine sehr selten anzutreffende Malerei, die dem "entfesselten Weltinferno" Ruhe und inneren Frieden entgegensetzt. Die von ihm ausgemalte Kirche Herz Jesu in Maroldsweisach wurde geradezu zu einem informellen Wallfahrtsort. Im öffentlichen Raum findet man Arbeiten in der Kapelle des Krankenhauses St. Lukas in Karlstadt, ein Altarbild und drei weitere Arbeiten sind in der Heilig- Geist-Kirche in Schweinfurt zu sehen. Eine Ausstellung befindet sich im katholischen Dekanatszentrum gleich gegenüber. Ein großes Altarbild hat das Bischöfliche Ordinariat Würzburg erworben. Bis Ende November sind zahlreiche Bilder in der Herz-Jesu-Kirche von Bad Kissingen ausgestellt. Ein kleiner Umweg, der sich lohnen dürfte.

Bildnachweis: Fotos Einfallsreich Marketingkommunikation

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