Ateliergespräch mit dem Maler und Landschaftsarchitekten Helmut Nennmann

von Reiner Jünger, 28.06.2006

Es muss Orte geben, nach denen man Sehnsucht hat, sagt der Maler Helmut Nennmann, aus Feuerbach, einem Ortsteil von Wiesentheid, der nach einer Ausbildung zum Landschaftsarchitekten an der Münchener Kunstakademie, Malerei studierte. Inzwischen hat sich der "Landschaftsgestalter" auf die Zweidimensionalität der Leinwand zurückgezogen. Sein Interesse gilt den idealisierten Traum- und Sehnsuchtsorten, den "stillen Paradiesen", in denen sich der Mensch mit der Schöpfung im Einklang weiß.

Es sind nicht die aus den plakativen Prospekten knallenden Naturräume, sondern idealisierte von der Natur geformte und gestaltete Teile der Erdoberfläche, die sich ihm auf ausgedehnten Fernreisen einprägen und nicht mehr loslassen. Helmut Nennmann komponiert seine Arbeiten vor der Staffelei in seinem Atelier und Helmut Nennmann´s Interesse gilt den idealisierten Traum- und Sehnsuchtsorten, den "stillen Paradiesen”nicht im Stil der Impressionisten, die von innerer Sehnsucht getrieben, den Lichtraum vor der Natur ins Bild übertragen. Es sind keine dunklen Antikenbilder, sondern lebendige, in frischen Farben gemalte Lichträume, in die sich der Betrachter hineintasten und –denken kann. Es sind aus der Erinnerung "geschöpfte" durch die Leidenschaft und Obsession des Malers in transzendente Naturträume versetzte Bilder. Durch hauchdünne Farbaufträge erzielt der Maler eine Leichtigkeit und Transparenz, die in ihrer Übersteigerung nur noch als Imagination wahrgenommen werden. Durch die Reduktion auf wenige farbige Flächen lösen sich mehrere Arbeiten in der Abstraktion auf.

Für Nennmann ist Malerei die Fortsetzung des Reisens als Bewegung in Zeit und Raum. Farbe und Form mischen sich mit rationalen Auslotungen von Bildkompositionen. Landschaftliches und Dingliches wird aus der Flüchtigkeit der Erinnerung neu geformt. Fragmente von Räumen und Dingen, wie man sie auf Reisen erlebt, werden zum Fundus des Malens Die Malerei bleibt traditionell in ihren Mitteln.

Bildnachweis: privat

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