Jan Peter Kranig präsentiert Malerei aus vier Jahrzehnten im Spessartmuseum Lohr

von Reiner Jünger

Mit aufsehenerregenden Bildideen -und Realisationen versteht es Jan Peter Kranig aus Partenstein, sein Publikum zu begeistern und mitzureißen. Dabei sind die kreativen Kräfte des Malers und Graphikers oft gegenläufig, halten aber eine innere Balance.

Neben den Werbeentwürfen, Firmenlogos und Internetauftritten gibt es die Liebe zur Malerei.

 Zeitvergessen verbringt er Stunden vor seinen Bildern. Es ist keine gestisch ausgreifende, sondern eher eine sinnenfreudige und detailliebende Malerei, "die hinter die Dinge schaut." Vor allem die großformatigen Lilienbilder - von denen er eine ganze Serie gemalt hat - verblüffen seine Anhänger durch ihre "Virtuosität". Jedes Blatt dieser wuchernden Pflanze macht er dem Auge sichtbar, indem er das natürliche Chaos durch geschickte Lichtund Schattenspiele durchdringt und gekonnt auf die Leinwand überträgt.

Die Bilder sind spürbar mit Phantasie und Zeit aufgeladen. Man kommt an diesen Arbeiten nicht vorbei, ohne der Faszination, dieser Malerei zu erliegen. Es ist auch keine flüchtige Effekthascherei, sondern eine Kunst, die aus der Überzeugung des Künstlers stammt und seine emotionale Befindlichkeit wiedergibt. Man findet Arbeiten mit einem sozialkritischen Ansatz, wie den Junkie auf einer Parkbank, die aufrüttelt und nachdenklich macht. Titel: Nichts ist unmöglich. Manches erinnert - in Komposition und Leuchtkraft der Farben - an flämische Stillleben, vor allem die "Silberkanne mit Birnen", verdient diese Würdigung.

Auch seine Landschaftsbilder orientieren sich durch die Perspektive und die vollständige Durchdringung der Landschaft an alten Meistern. Seine Aufmerksamkeit gilt dem grauen Licht der vegetationslosen Zeit - des Herbstes und des Winters – das sich träge über der Landschaft verliert. Tief legt er den Horizont auf dem Seestück. Man spürt den Wind, erkennt Wolkenfetzen, die violette Lichtbündel aus der Tiefe des Raumes durchscheinen lassen. Die Wucht der Wellen ist gekonnt eingefangen. Es ist eine Arbeit, die zu dem inneren Kosmos des Betrachters führen kann.

Mit dem Triptychon "Die Quadratur des Egos" gibt der Kunstschaffende Rätsel auf. Es ist eine Hommage an Dürer’s Meisterstiche. Alle drei Bilder zeigen einen quadratischen Raum, eine Anspielung auf " Hieronymus im Gehäus".

In der Ausstellung "Malzeit" im Spessartmuseum Lohr stellt Jan Peter Kranig vom 15.7. bis 30.10. Bilder aus vier Jahrzehnten aus. Am 30. Juli findet das Schlossfest "Malerei-Museum-Musik" statt. Die Ausstellung beginnt um 19 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung. Ab 20 Uhr öffnet der Biergarten im Schlosshof, es gibt Jazz mit Chicago Hot Four aus Darmstadt.

Bildnachweis: Kranig

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