Heinz A. Böhms “Porträtkarikaturen” treffen auf humorvolle Weise auf den Punkt

von Reiner Jünger (erschienen in Ausgabe 4/2011)

Überzeichnet seine Bilder gerne durch die besonderen Begabungen seiner Porträtierten: der Grafiker Heinz A. Böhm aus Schweinfurt.Vor wenigen Jahren habe er noch graphische Aufträge von großen Wirtschaftsunternehmen der Region erhalten, sagt der Graphiker und Maler Heinz Böhm, der in Schweinfurt lebt und arbeitet. Obwohl sein Interesse und seine Begabung in der freien Malerei liegt, wählte er eine Ausbildung zum Graphiker, weil er wusste, dass die freie Malerei oft nur eine bescheidene Existenz ermöglicht. Als er sein Studium an der Würzburger Werkkunstschule begann, lehrten der Holzschneider Richard Rother, Greiner und Dietmer, die als Künstler bereits hochgeachtet waren, als Dozenten freies Zeichnen und freie Malerei an diesem Institut.

Nach zwei Jahren wechselte er zur Fachhochschule für Kunst und Graphik nach Nürnberg, um das Rüstzeug zum Graphiker zu erwerben. Viele Jahre gehörte Böhm schließlich zu den renommierten Graphikern seiner „Zunft“ in Schweinfurt. Durch „corporate identity“ und die Konzentration von Geschäftsfeldern, vor allem aber durch technische Innovationen, änderte sich zunächst schleichend und schließlich immer rasanter das Umfeld für Graphiker.

L`art pour l`art

Anfangs kam ihm diese Situation ganz gelegen, schließlich fand er nun wieder Zeit für die freie Malerei, für das l'art pour l'art. In einem aus über 40 Bildern bestehenden Zyklus malte er Ansichten und Eindrücke, die er auf seinen zahlreichen Wanderungen in und über die Alpen gewonnen hatte. Die Bilder fielen dem kunstinteressierten Publikum sofort auf, wegen ihrer Dramatik, Spannung und farblichen Komposition. Zu diesem Bogen gehört auch das Aquarell „Marmolatta“, das sich ihm beim Übersteigen dieser Gruppe besonders eingeprägt hat. Zunächst malte er aus „Gaudi“ seine Freunde und Bekannten in seinem Umfeld, teils realistisch, teils als Karikatur. Daraus wurden schließlich „Porträtkarikaturen“, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten.

„Küchengötter“ und die Thematik „Essen” haben es dem Gestalter des Titelblattes der 99. Leporello-Ausgabe, Heinz A. Böhm, besonders angetan.Diese Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Kopf- und Körperhaltung naturalistisch abgebildet sind. Überzeichnet werden diese Bilder durch den Humor oder durch „Grillen“ oder besondere Begabungen des Abgebildeten, so dass ein überwiegend lustiger und herausfordernder Gesamteindruck entsteht. Auffallende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nimmt er für besondere Anlässe besonders gern „aufs Korn“. Nicht zuletzt hat er den Wahlkampf der Oberbürgermeisterin Schweinfurts, Gudrun Grieser, mit seinen Bildern begleitet. Bisher gelingt es ihm noch sein zeichnerisches Temperament zu zügeln, so dass überwiegend „graphische Bilder“ wie die Bilderserie „Meisterköche“, vor allem aber ironisierte Abbildungen italienischer Gerichte, wie zum Beispiel „coniglio in peperonata“, oder „Cafè dopio“, auf denen er valentinesk mit den Begriffen spielt, besonders von seinen italienischen Freunden begeistert aufgenommen werden.

Durch die jahrelange Beschäftigung mit Graphik sind ihm die Genauigkeit der Darstellung in Leib und Blut übergegangen, sagt er von sich. Er warte geradezu auf eine Initialzündung, die dazu führt, dass der Geist „der Flasche entweicht“ und seine Bilder explodieren, so der sympathische Schweinfurter.

Bildnachweis: Jünger, Böhm

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