Neue textbasierte Arbeiten, die sich mit den Themen menschlicher Hybris und der flüchtigen Natur unserer Träume auseinandersetzen, wie die monumentale kinetische Skulptur „GODS“ und das Diptychon „nighthawks“, stehen im Zentrum der Ausstellung „nighthawks“, die Stipendiat Lukas Troberg ab 24. Oktober im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg zeigt.
Der eine Fläche von gut 4,5 Me¬tern aufspannende Schriftzug ‘GODS’ dreht sich mit einer fast geisterhaften Langsamkeit von einer Umdrehung pro 24 Stunden um seine eigene Achse, exakt in der Zeitspanne, die auch die Erde für eine komplette Rotation benötigt. Diese Anspielung auf die Erdrotation wirft die Frage auf, ob der Begriff sich selbst um die eigene Achse oder der Rest der Welt sich um diesen dreht. Die Skulptur scheint einen Teil der Raumdecke durchbrochen zu haben, als hätte sie ihre Umgebung gewaltsam gesprengt, um ihre Präsenz im Raum zu behaupten. Teile des Werks verschwinden während der Drehung in dieser Öffnung.
Das Diptychon „nighthawks“ besteht aus zwei Textarbeiten auf Barytpapier, die von schwarzen Balken durchzogen sind, welche Teile des Inhalts verdecken und scheinbar unkenntlich machen. Doch beim näheren Hinsehen zeigt sich: Die minimale Transparenz der Balken lässt den Text durchscheinen, als ob sie ein verborgenes Wissen enthüllen, das nur durch genaue Betrachtung erkennbar wird. Der Text beschreibt die Geschichte zweier Personen, die sich in der Dunkelheit der Nacht in einen Rauschzustand begeben, voller Hoffnung und Träume auf ein neues Abenteuer. Doch mit dem Morgengrauen, wenn die berauschende Wirkung nachlässt, finden sie sich in der nüchternen Realität wieder.
Das Werk von Lukas Troberg zeichnet sich durch einen experimentellen, meist politischen Diskurs mit den Themen Sprache und Kommunikation aus. Seine gedichtartigen Arbeiten reichen von Mehrzeilern über einzelne Worte bis hin zu völliger Abstraktion, wenn er Texte teilweise oder ganz auslöscht und diese so umso sichtbarer macht. Sein Werk wurde durch zahlreiche Preise, Ausstellungen und Stipendien honoriert, wie etwa den Anerkennungspreis der Kunsthalle Wien, eine Einzelausstellung bei Sotheby‘s Artist Quarterly, ein Stipendium des Forums Alpbach sowie Teilnahmen an der Alpenbiennale „SilvrettAtelier 2022“ und der OSTRALE im Jahr 2015. Mit Dominik Annies betreibt er seit 2021 das „Studio Troberg Annies“, welches mit einem gewonnenen Wettbewerb für das neue Design der Österreichischen Denkmalschutzmedaille seine Initialzündung erhielt. 2024 erhielt er bis März 2025 das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.