„Mus-ic-on!“: Martin von Wagner Museum entführt in antike Welt der Musik

von mvw (erschienen in Ausgabe 06/2020)

Originale Musikinstrumente sowie realitätsnahe Nachbauten aller Art ­vermitteln ein anschauliches Bild antiker Musikpraxis.
In die Welt der Musik kann man noch bis 12. Juli im Rahmen der Ausstellung „Mus-ic-on! – Klang der Antike“ im Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg in der Residenz eintauchen.

Die Besucher erwarten originale Musikinstrumente genauso wie realitätsnahe Nachbauten aller Art, von der kithara über die carnyx bis zu den berühmten, hydraulis genannten Wasserorgeln.

In einem sogenannten Exploratorium können Besucher selbständig die Entdeckung künstlicher Töne in den Anfängen der Kulturgeschichte nachvollziehen und über die hohe Qualität natürlicher bzw. einfacher künstlicher Klangkörper staunen. Zusätzliche akustische Impressionen bieten einzelne Hörstationen sowie Audioguides, für die man hygienebedingt jedoch einen eigenen Kopfhörer mitbringen muss. Für Smartphone-Benutzer gibt es die Möglichkeit, die Tonaufnahmen über einen am Objekt angebrachten QR-Code abzurufen.

Neben dem Überblick zur Forschungsgeschichte der antiken Musik gibt die Präsentation auch Einblicke in die frühen Notensysteme und Musikstücke. Zahlreiche Darstellungen von Musizierenden aus verschiedenen Kulturen des Mittelmeerraums vermitteln lebhafte Eindrücke von den zahlreichen Kontexten der Musik, die sich über alle Bereiche des Lebens erstreckten. Unterschiedlichste Lieder und Tänze dienten nicht nur der Unterhaltung auf Feiern, sondern bildeten das feste Rahmenwerk aller religiösen Zeremonien. Musikinstrumente hatten überdies auch damals schon eine orientierende oder sogar harmonisierende Funktion, begleiteten etwa das Heer auf dem Marsch oder gaben wichtige Signale bei Sportwettbewerben.

Nicht weniger abwechslungsreich war die soziale Dimension der Musik: Schon im archaischen Athen zählte das Beherrschen von Instrumenten und Gesang zum Bildungsgut und war Gegenstand von überregionalen Wettbewerben. Die Ausbildung in den Künsten der Musen wurde dann in klassischer Zeit zu einem festen Bestandteil des Schulunterrichts. Berufsmusiker waren zwar oft sehr angesehen, aber eher selten von höchstem Stand. Doch soll es ja sogar römische Kaiser gegeben haben, die sich viel auf ihre musikalische Begabung einbildeten und sie öffentlich zur Schau trugen. Wie ambivalent Musik auch auf gesellschaftlicher Ebene betrachtet und empfunden wurde, kann der Besuch der Ausstellung demnach ebenfalls vor Augen führen.

i
Die Ausstellung ist Di bis Sa von 13.30 bis 17 Uhr sowie am 14., 28. Juni und 12. Juli jeweils von 10 bis 13.30 Uhr zu sehen.

Bildnachweis: christina kiefer

Anzeigen