Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums gelungen rundum erneuert

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 11/2018)

Die Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg erstrahlt nach zweieinhalb Jahren intensiver Renovierung in neuem Glanz.Ein komplett neues altes, jetzt aber zeitgemäßes Museum lockt in der Würzburger Residenz zum Besuch: Die Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg erstrahlt nach zweieinhalb Jahren intensiver Renovierung in neuem Glanz und präsentiert ihre Schätze in überraschend vermehrter Zahl und in einem komplett auf den Betrachter abgestimmten Umfeld.

Vor in abgestuften Blautönen gehaltenen Wänden, mit neuer, gezielter Beleuchtung, dicht an dicht in 19 Abteilungen gehängt, die jeweils erklärt werden auf großen Bannern in den Fensterlaibungen, wird der Besucher durch die elf Säle geleitet und staunt über die nun möglichen Neuentdeckungen.

Ursprünglich war 1963 nach der Kriegszerstörung die Gemäldegalerie eingerichtet worden vor hellen, immer mehr verschmutzenden Wänden, und die bei Deckenbeleuchtung gezeigten Bilder wirkten irgendwie zufällig nebeneinander gereiht.

Nun wandelt der Besucher entspannt entlang an den einzelnen Sektionen, kann die auf dem Boden angebrachten Beschriftungen gut lesen.

Durch die als Raumteiler wirkenden neu eingezogenen Wände in den großen Sälen kann durch die Vergrößerung der Hängungsfläche auch eine Vielzahl von kleinformatigen Werken gezeigt werden, und man bekommt eine Ahnung davon, wie reichhaltig und hochwertig die Sammlung ist – die Hälfte schlummert noch im Depot! - , die einst Wagner, der Kunstagent des bayerischen Königs Ludwig I., zusammengetragen und als noble Stiftung für die Universität und die Bürger seiner Heimatstadt der Nachwelt erhalten hat.

Schon im neu gestalteten großzügigen Eingangsbereich wird der Stifter Martin von Wagner als Künstler gewürdigt.

Per Touchscreen kann man sich über die Entstehung des Museums und die Biografie des Namensgebers informieren.

Ein erstes Highlight bietet der in mystischem Dunkelblau gehaltene Mittelalter-Raum; dadurch leuchten die goldenen Altartafeln besonders, und das Spitzenstück, das frisch restaurierte Triptychon des Gherardo Starnina aus Florenz, lässt seine Kostbarkeit ahnen durch die lebendigen Gesichter im strahlenden Gold.

Eine weitere Attraktion sind die Riemenschneider-Skulpturen, denn seine beiden Madonnen lassen einen Vergleich zu zwischen Meisterhand und Werkstatt.

Bei den Gemälden folgt nach der italienischen Renaissance als Übergang zum Barock der Manierismus, bevor man vor Tiepolo stehen bleibt und danach die Niederländer-Porträts bewundert, bis man zu den Lieblingsbildern von Museumsdirektor Prof. Dr. Damian Dombrowski gelangt, den Meeres-Schilderungen und Landschaften der Holländer und ihren Stillleben.

Das frisch restaurierte Triptychon des Gherardo Starnina aus Florenz zählt zu den herausragenden Spitzenstücken. Es ist gleich im ersten Raum der Gemäldegalerie zu finden.Religion und Mythologie sind weitere Themen, und nach Lukas Cranach und deutschen Künstlern wendet man sich geistlichen und weltlichen Genüssen im 18. Jahrhundert zu. Der große Ecksaal zeigt Werke Martin von Wagners, und danach kommt man zu den Deutsch-Römern, dem Biedermeier und zum 20. Jahrhundert, wo der Würzburgerin Emy Roeder und ihrem Lehrer Hans Purrmann eine Ecke gewidmet ist.

Die Ausstellung schließt mit einem Raum, der des Universitätsgründers Julius Echter gedenkt.

Stolz können die „Macher“ der Neuordnung und Neukonzeption, allen voran Dr. Markus Maier, Kurator der Neueren Abteilung des Museums, unterstützt von einer Schar emsiger Mitarbeiter, auf die neue Gemäldegalerie mit über 450 Exponaten als Teil des wohl umfangreichsten Universitätsmuseums auf dem Kontinent sein.

INFO:
Die Gemäldegalerie ist Dienstag bis Samstag von 13.30 bis 17 Uhr sowie Sonntag im Wechsel mit der Antikensammlung von 10 bis 13.30 Uhr geöffnet.

Bildnachweis: Petra Jendryssek

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