Levi Strauss Museum in Buttenheim feiert 150. Geburtstag der Jeans mit Sonderschau

von tr (erschienen in Ausgabe 05/2023)

Im Jahre 1872 erhält Levi Strauss, erfolgreicher Geschäftsmann in San Francisco, einen Brief des Schneiders Jacob Davis aus Reno/Nevada. Er beschreibt ein Verfahren zur Verstärkung von Arbeitshosen mit Nieten, das Jacob Davis entwickelt hat. Am 20. Mai 1873 melden die beiden Männer ein Patent auf vernietete Arbeitskleidung an. Die Jeans war geboren. Die blaue Hose findet schnell den Weg aus den Goldgräberlagern Kaliforniens auf die Laufstege der Modemetropolen und auf die Kinoleinwände.


Heute, 150 Jahre später, ist die blaue Hose das meistgetragene Kleidungsstück weltweit und aus unseren Kleiderschränken nicht mehr wegzudenken – ein erstaunlich langer Zeitraum in der kurzlebigen Mode- und Designwelt, wo gewöhnlich ein Entwurf oder Stil den nächsten innerhalb weniger Jahre ablöst. Die dauerhaft im Trend liegenden blauen Hosen sind auch kein Kleidungsstück wie jedes andere. Rund um den Globus verkörpern sie immer Lebensgefühl. Sie sind ein zeitloses Symbol für Jugend, Individualität, Robustheit, Unabhängigkeit und legeren Lebensstil. Sie begleiten die Frauenrechtsbewegung, das Gay Rights Movement und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Verschiedenste Jugendkulturen, von Hippies, über Punks bis Hip Hop drücken sich mit ihr aus und im ehemaligen Ostblock gelten sie lange Zeit als Sehnsuchtsobjekt und politisches Statement.


Ob bestickt, gebleicht oder zerrissen - nahezu überall ist die ehemalige Arbeitshose nun salonfähig. Selbst namhafte Designer und die Hersteller nobler Textilien führen ihre Jeans-Label. Und immer ist die blaue Hose dabei vor allem eines geblieben: authentisch.


Das Levi Strauss Museums widmet sich anlässlich des Jubiläums der Geschichte der Blue Jeans vom 20. Mai bis 18. Februar 2023 mit einer Ausstellung aus soziokultureller Sicht. Die blaue Hose begleitet nicht zuletzt aufgrund ihrer Robustheit Menschen meist über einen längeren Lebensabschnitt. Was sie zusammen mit ihr erlebt haben, zeichnet sich in Form von individuellen Abnutzungsspuren auf der Hose, ähnlich wie auf einer Leinwand, ab. Die Ausstellung „The Greatest Story Ever Worn“ möchte nicht nur in der Erinnerung der Besucher ein paar („Abnutzungs“-) Spuren hinterlassen, sondern gleichzeitig dazu anregen, in die Zukunft zu blicken und die „beste Geschichte, die je getragen wurde“ weiterzuschreiben. 

Bildnachweis: Levi Strauss Museum

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