Die Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg wird 2021 von großen Namen bespielt

von LL (erschienen in Ausgabe 1/2021)

Hermann Nitsch 2017 vor einem Werk in seiner  Ausstellung. ­„Hermann Nitsch – Mythos Passion“: 20.11.2021-27.2.2022

„Magisch“ wird das Ausstellungsjahr 2021 in Aschaffenburg: Die erste Ausstellung in der Kunsthalle widmet sich der „Kristallwelt“ Bernd Zimmers. Ein 9-minütiger Film gewährt einen virtuellen Blick in die Ausstellung und ist auf der Museumshomepage abrufbar ­(https://www.museen-aschaffenburg.de/Start/Kunsthalle-Jesuitenkirche). Bernd Zimmer, der seine Malerei im Film kommentiert, hat bereits in den 1980er Jahren als „Junger Wilder“ Kunstgeschichte geschrieben und tut es noch heute: Vieldiskutiert wird derzeit ein Projekt Zimmers, das annähernd über drei Jahrzehnte als Vision gereift ist und nun unmittelbar vor seiner Vollendung steht: „STOA169“ ­(https://stoa169.com/de/).


Parallel zur „Kristallwelt“ wird ab dem 13. Februar die Ausstellung „Clemens Gröszer, Zwischen den Welten“ im Schlossmuseum gezeigt. Die umfassende Retrospektive zum künstlerischen Werk des bereits im Jahr 2014 verstorbenen Malers wurde aus Anlass des 70. Geburtstages am 20. April 2021 zusammengestellt. Sein Œuvre ist geprägt von der Darstellung des Menschen. Portraits und Aktbilder – fast lebensgroß und überwiegend weiblich – beweisen die Individualität der Dargestellten, das Wesenhafte, ja zum Teil Magische einer Persönlichkeit.


Ab Juli wird dann ein anderer großer Name wiederum die Kunsthalle bespielen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Christian Schad Museums wird Man Ray (1890-1976) als „Magier auf dem Papier“ gewürdigt, indem ein besonderer Fokus auf seine berühmten „Rayographien“ gelegt wird, die er nahezu zeitgleich wie Christian Schad (1894 – 1982) seine „Schadographien“ um 1920 entwickelt hat. Dem in den USA geborenen und in Paris gestorbenen Fotografen, Maler und Objektkünstler, der neben Marcel Duchamp zu den bedeutenden Vertretern des Dadaismus und Surrealismus zählt, wird – über die Rayographien hinausgehend – eine Überblicksschau gewidmet. Hochkarätige Leihgaben, u.a. aus Paris, werden in Aschaffenburg zusammengeführt.


Einen spektakulären Abschluss des Ausstellungsjahres 2021 verspricht die Präsentation „Hermann Nitsch – Mythos Passion“. Mit Hermann Nitsch (*1938) wird einer der wichtigsten Vertreter des Wiener Aktionismus die Kunsthalle bespielen. International bekannt und vieldiskutiert wurden seine seit Ende der sechziger Jahre in den USA und Deutschland durchgeführten Orgien-Mysterien-Theater; während der siebziger Jahre folgten zahleiche Aktionen in europäischen und nordamerikanischen Städten. 1971 gelang ihm der Ankauf des niederösterreichischen Schlosses Prinzendorf aus dem Besitz der Kirche, wo Nitsch im Zuge größer angelegter Aktionen auch seine Vorstellungen von der Musik zu seinem Theater verwirklichte. Bei den Aktionen wurden Lärmorchester, Schreichöre und elektrisch verstärkte Instrumente eingesetzt. Nitsch deutet das Leben als Passion, den Malprozess als verdichtetes Leben und damit als Inbegriff der Passion.

Bildnachweis: © VG Bild-Kunst

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