Vom 17. Februar bis 22. März zeigt Kitzingen die besten Pressefotos der Welt

von red (erschienen in Ausgabe 02/2020)

1. Preis Umwelt: Brent Stirton, Südafrika, Getty Images. Rangerin einer Anti-Wilderer-Einheit in einem Wildlife Park/Simbabwe.
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Zeigen und offenbaren uns Fotos auf den ersten Blick immer das, was wir meinen zu sehen, zu erfahren?

Da ist eine afrikanische Frau mit Maschinengewehr, sie trägt Tarnkleidung, ihr Gesicht ist entsprechend bemalt, ihr Blick kämpferisch. Denken wir da nicht sofort an Krieg oder Ähnliches? Tatsächlich ist die Story eine andere: Die Frau ist Rangerin einer Anti-Wilderer-Einheit in einem Wildlife Park in Simbabwe. Deren Ziel ist – zum Schutz der Wildtiere – die Kooperation mit den Einheimischen, um sie davon zu überzeugen, statt der Wilderei die Tiere zu schützen, um von steigenden Touristenbesuchen ihr Leben verbessern zu können.

Oder ein anderes Foto: Begeisterung auf der Tribüne in einem Fußballstadion. Mehr nicht? Beim genaueren Betrachten sieht man nur Frauen; man sieht Zäune, sie sind also eingegrenzt – oder abgesperrt – von Männern. Das ist Teheran, Iran. Das ist Aus- und Abgrenzung, die aber die Begeisterung dieser Frauen trotzdem nicht beeinträchtigen kann.

Ein 3. Foto: Der französische Präsident Macron lächelt und winkt in die Kameras, während ihn der amerikanische Präsident Trump von einer Pressekonferenz wegzieht. Warum?

Journalisten hatten Macron eine Frage gestellt, die Trump missfiel, also zerrte er ihn einfach weg, bevor dieser antworten konnte. Die Genialität dieses Fotos besteht darin, dass man Trump nicht klar erkennt, aber dieses Foto trotzdem verstehen kann; wie gesagt: auf den 2. Blick.

Noch ein Foto: Da schläft ein Junge auf einer Matratze mitten im Müll. Aber er liegt nicht auf einer Müllhalde, sondern mitten in einem Fluss auf den Philippinen. Er sammelt Abfälle, verdient damit weniges Geld, aber ist nun erschöpft. Der Fluss fließt träge zum Meer, doch der Kunststoffmüll ist so stark und dicht, dass man darauf auf dem Wasser laufen kann, ohne zu versinken. – Das sind nur vier Fotos der aktuellen World Press Photo-Ausstellung, die vom 17. Februar bis 22. März, täglich von 10 bis 19 Uhr, in der Rathaushalle in Kitzingen zu sehen sind.

Die World Press Photo-Stiftung veranstaltet jährlich den international größten, renommiertesten Wettbewerb für professionelle Fotografie. Am Wettbewerb 2019 beteiligten sich 4.738 Fotografen aus 129 Ländern mit 78.801 Fotos.

Eine unabhängige, internationale Jury vergab in acht Kategorien (u.a. Aktuelle Themen, Natur, Sport) jeweils einen 1. bis 3. Preis. Ebenso wurde das „World Press Photo des Jahres“ prämiert, die weltweit höchste Auszeichnung für Fotografie. Alle 157 prämierten Fotos zeigt die Ausstellung in einer beeindruckenden, großformatigen Präsentation. Alle Fotos sind ergänzt mit erläuternden Texttafeln.

Die Ausstellung wird in über 100 Großstädten in über 50 Ländern gezeigt und von Millionen Besuchern gesehen. Mit ihr ist nicht nur die Welt zu Gast in Kitzingen, sondern die Stadt auch Teil einer weltweiten Ausstellungstour von New York über Paris, Berlin, Moskau, Tokio bis Sidney. Kitzingen ist einer der weltweit kleinsten Ausstellungsorte.vr

Bildnachweis: Brent Stirton

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