Im Stadtmuseum Schlüsselfeld wird der Steigerwald lebendig

von wa (erschienen in Ausgabe 03/2011)

Wer begreifen kann, versteht besser, dieser Devise folgt das Stadtmuseum Schlüsselfeld in seiner Präsentation.Bis zur Gebietsreform 1978 noch Tagungsort der Gemeinderäte und der Schule, entstand im alten Rathausgebäude nach umfassender Sanierung mit dem Stadtmuseum Schlüsselfeld ein Treffpunkt für Kultur und Heimatpflege. Zwischen 1991 und 1993 von einem ehrenamtlichen Team umgesetzt, spannt das Museum den gedanklichen Bogen vom Boden unter den Füßen über die Natur darüber bis zum Menschen, der darin lebt und wirkt. Die Geologie des Keupers als Grundlage und Ursache für alles Leben im Steigerwald steht am Beginn der Betrachtung.

Neben versteinerten Ebracher Sauriern und einem heute noch lebend anzutreffenden Urzeitkrebs steht die erste der „Begreifstationen“, die die Intention des Hauses als Anfass- und Begreif-Museum verdeutlichen. Der weitere Weg führt in die Natur des Steigerwaldes. Wieder über den Weg der Geologie, nämlich die Suche nach Trinkwasser führenden Schichten, werden Fauna und Flora erläutert. Insekten, Schmetterlinge, Vögel und Raubtiere kann man hautnah betrachten. Die wichtigsten einheimischen Gehölze erzählen aus ihrem Lebenslauf und von ihren Biotopen. Aus der Darstellung der ökologischen Zusammenhänge heraus soll die Diskussion um Sinn oder Widersinn eines Nationalparks nicht ausgeschlossen werden.

Wer erkannt hat, dass sich Information auch ohne tierischen Ernst vermitteln lässt, wird sich schmunzelnd an 3-D-Kuhnigunde und Steigerwald-Hangmaus vorbei zu Technik und Volkskunde führen lassen. In die Geschichte der Stadt Schlüsselfeld, die über die spärlichen Zeugnisse zwischen Jungsteinzeit und Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert führt, ist als Schwerpunkt die Zeit der Porzellanmanufaktur Reichmannsdorf, von 1790 bis 1860 eingebunden, die ihrerseits einen Teil der Porzellangeschichte Europas beleuchtet. Dazu gehört der Weg des Alchemisten Böttger bis zu dem Wissenschaftler und schließlich Entdecker der gesuchten Porzellan-Rezeptur, Walther von Tschirnhaus. Die Volkskunde - Brauchtum in Handwerk, Haus und religiösem Leben - umfasst als Schwerpunkte Hafnerei und alte Textiltechniken. Den Abschluss bietet nach den Bereichen Freizeit und Kinderspiel das Thema Krieg, das als Rückkopplung wiederum Glorifizierung und Kriegsspielzeug einbezieht.

INFO:
Stadtmuseum Schlüsselfeld
Marktplatz 25, 96132 Schlüsselfeld
Tel: 09552-922210/7021
Öffnungszeiten: Ostern bis Advent Sonntag 10 bis 16 Uhr

Bildnachweis: Stadtmuseum Schlüsselfeld

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