Im Porzellanikon in Selb erfährt man umfassend, wie das Weiße Gold hergestellt wurde

von pj (erschienen in Ausgabe 01/2023)

Mit mächtigen Schloten und dem burgartig verschachtelten Gebäudeensemble wirkt die Anlage wie ein wehrhaftes Labyrinth. Eine architektonische Besonderheit des in der ehemaligen Rosenthal-Fabrik eingezogenen Porzellanikons in Selb ist, dass von den zehn ehemals vorhandenen mächtigen Rundöfen noch sechs völlig erhalten und begehbar sind. Hier in der 1969 stillgelegten Porzellanfabrik wird die Herstellung des Weißen Goldes auf vielfältige Weise erfahrbar und zum Erlebnis. Von der unscheinbaren Masse über den fertig gebrannten, zunächst noch weißen Scherben bis zur fertig verzierten Ware reicht dabei das Spektrum.

Dies und noch weitaus mehr bekommt der Besucher auf rund 8 000 Quadratmeter vor Augen geführt. Lebendig wird dies in den historischen Fabrikationsräumen, in denen man auf spannende Weise durch ein Ensemble von Maschinen sowie Vorführungen und Videofilmen Einblicke in 300 Jahre Produktionsgeschichte bekommt. Ehemalige Porzelliner geben Wissbegierigen gerne Auskunft und zeigen, wie früher gearbeitet wurde. Dazu gehört auch, sich der sozialen Rahmenbedingungen zu vergewissern, die die Porzellanstädte in ganz Europa prägten. Interaktive Stationen geben unaufdringlich Details preis und Videos lassen die Menschen zu Wort kommen.

Dass aus Porzellan nicht nur Geschirr hergestellt wird, zeigt eindrucksvoll die Technische Keramik. Ob mannshohe Mischbehälter für die chemische Industrie, Tauchformen für die altbekannten Latexhandschuhe, Elektroisolatoren und Kondensatoren oder modernste Produkte für den Bereich der Biomedizin, Computertechnik und den Automobilbau – all dies wurde und wird von deutschen Herstellern produziert und ist hier versammelt.

In einem alten Brennhaus der früheren Rosenthal-Fabrik wird heute die Geschichte des bis 1879 zurückreichenden Unternehmens Rosenthal und seiner Produkte erzählt. Darüber hinaus vertieft das Porzellanikon seine Dauerpräsentation durch regelmäßige Sonderausstellungen zu unterschiedlichsten Themen rund um die weiße Pracht.

Bildnachweis: Andreas Giessler/Porzellanikon

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