Hinter dem Stadttheater liegt Würzburgs ältestes Privattheater

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 12/2011)

Julian Plutz in einer witzigen Rückschau auf 20 Jahre Bonner Republik.30 Jahre besteht die Werkstattbühne Würzburg schon; man glaubt es kaum, dass das kleine Theater in der Rüdigerstraße hinter dem großen Theater sich so lange halten konnte, für die einen Bürgerschreck, für die anderen innovativ, experimentell und literarisch ambitioniert.

Immer wieder gut für einen mittleren Skandal, legte sich Theatergründer Dr. Wolfgang Schulz gerne mit etablierten Institutionen an, erst jüngst mit dem UL. Aber es gab in dem Kellergewölbe auch unvergessliche Aufführungen, so die Thomas-Bernhard-Inszenierungen oder die Heiner-Müller-Abende, Schauspiele, an die sich andere in der Region noch nicht oder in dieser Qualität gewagt hatten.

Aber auch viele Klassiker erschienen hier in einem neuen Licht. Dass hier nicht immer Gängiges geliefert wurde, zeigt sich am aktuellen Programm. So hat Stephan Ladnar eine Hommage an die Großen des Kabaretts zusammengestellt, an Wolfgang Neuss, Herbert Hüsch oder Matthias Beltz. Diese bissige wie witzige Rückschau auf 20 Jahre Bonner Republik wird bis Ende Dezember dargeboten von Stephan Ladnar, Thomas Lazarus und Julian Plutz, fand aber bisher leider weniger Interesse.

Die Werkstattbühne gräbt auch gerne Stücke wieder aus, die einst schockierten, heute aber nicht mehr so viel Brisanz besitzen. Das trifft zu auf Carl Sternheims satirisches Lustspiel „Die Hose“, eine Entlarvung verlogener Moral vor dem 1. Weltkrieg und zunächst wegen Gefährdung der Sittlichkeit von der Zensur verboten.

Die Abrechnung mit dem kleinbürgerlichen Spießertum erheitert aber auch heute. Deshalb steht die Komödie ab 7. Januar auf dem Spielplan. Bei den regelmäßig stattfindenden literarischen Lesungen wird ein Jubiläum besonders gefeiert:

Am 26. und 29. Januar trägt Britta Schramm Auszüge aus dem Roman „Ulysses“ von James Joyce vor; der berühmte irische Schriftsteller wäre da 130 Jahre alt geworden, der Roman erschien vor 90 Jahren.

INFO: www.werkstattbuehne.com

Bildnachweis: Werkstattbühne

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