Die Spessartgrotte sorgt seit 30 Jahren für kulturelle Impulse auf dem Land

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 10/2016)

Wiedererkannt? Helga Hartmann stand in der Vergangenheit auch selbst auf der Bühne.In drei Dekaden sammelt sich viel an. Das gilt insbesondere für ein Theater.

Der Fundus ist eine Goldgrube und das Archiv ein Kaleidoskop an Erinnerungen. Spessartgrotten-Prinzipalin Helga Hartmann und ihr Sohn Andy Hartmann, zuständig für die gesamte Technik, ergeht es nicht anders, als sie anlässlich des runden Jubiläums in den Bilderalben blättern.

Einzelne Highlights? Schönste Erinnerungen? Besondere Anekdoten? Nach und nach tauchen die Begebenheiten vor dem inneren Auge auf und zaubern ein Lächeln auf ihre Gesichter. Einzelne Stationen herauszugreifen, das fällt den beiden schwer.

Immerhin: Seit dem 30. Juni 1986 blüht im ältesten und bis zum Beginn der 19. Jahrhunderts einzigen Gasthaus in Langenprozelten das Theaterleben.

Die Premiere im urigen Gastraum mit Bühne gehörte den „Hot Pepper Stompers“, einer bekannten Dixie-Band aus Würzburg.

Damals hieß das Haus noch „Kleinkunstbühne Spessartgrotte“. An den Wochenenden gab es Kabarett- und Musik-Gastspiele.

Die Namen der Künstler sind bis heute klangvoll. Robert Kreis, Ingo Appelt, Vince Ebert, Philipp Sonntag, Günter Grünwald, Urban Priol, Andreas Giebel, Dieter Nuhr, Volker Pispers, Georg Schramm, Fitzgerald Kusz oder auch Sissi Perlinger sorgten am beschaulichen Mainufer für beste Unterhaltung.

Waren anfangs noch engagierte Laien zu Gange, wurde das Ensemble mit den Jahren von professionellen Schauspielern abgelöst. Die Gastspiele wichen eigenen Produktionen.

Der Spielplan wuchs zusehends. Schon 1988 wurde erstmals Kindertheater angeboten. Seit 2009 gibt es die Kinder- und Jugendtheatertage Mainfranken unter der Schirmherrschaft von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.

„Veränderungen haben wir uns schließlich immer wieder gewünscht“, so die Regisseurin. Inzwischen waren mehr als 120 Komödien- und Schauspiel-Produktionen sowie 38 Kindertheaterproduktionen in der Spessartgrotte zu erleben.

Ein musikalischer Erfolgsgarant: „Swingtime“ entführt das Publikum die goldene Hollywood-Ära.„Schauspieler wie Sebastian Bezzel, Tatort-Kommissar aus Konstanz, hatten hier eine ihrer ersten Rollen“, erinnert sich Helga Hartmann. Und sicherlich auch eine gute Schule.

Denn: „Dieser kleine Rahmen, diese Nähe zum Publikum, die intensive Zusammenarbeit in familiärer Atmosphäre, das muss man mögen.“

Gute Musik, viel Humor und ordentlich Tempo – das sind heute die Spielarten, die das Publikum am meisten begeistern. Durchbrochen werden die kurzweiligen Stunden von besonderen Stücken wie etwa Stephen Kings „Misery“.

Nostalgisch wird das Duo bei so vielen Erinnerungen allerdings nicht. Den Blick haben sie und ihr Team konsequent nach vorne gewandt.

Und so soll es nun am 27. November eine große Geburtstagsparty geben. Mit einem bunten Programm mit Mitgliedern aus dem eigenen Ensemble sowie mit den Gästen „Mark ´n´ Simon“, die übrigens in den ersten Jahren oft zu Gast waren.

INFO: www.spessartgrotte.de

Bildnachweis: Archivbild Spessartgrotte Gemünden / Langenprozelten, Nicole Oppelt

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