Entführen, unterhalten, anregen und berühren ... das will die neue Spielzeit am E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 9/2021)

Das tut allen gut: Paul Maar hat mit den Geschichten von „Herrn Bello“ eine magisch-verspielte Welt geschaffen, in der Schwierigkeiten auf amüsante und wunderbar-tierische Weise verhandelt werden.

„Wir sind wieder im Spiel. Und gekommen, um zu bleiben“, läutet Intendantin Sybille Broll-Pape die kommende Theatersaison in Bamberg ein. Voller Enthusiasmus und Vorfreude habe sie sich mit ihrem Team daran gemacht, dem Publikum ein aufregendes Programm zusammenzustellen. Das Motto hat sich dabei von selbst ergeben: „Wir sind wieder im Spiel!“ heißt es. Doch bittersüß wurde es bereits während der Präsentation. Denn Chefdramaturg Remsi Al Khalisi verabschiedete sich vom Bamberger Publikum. Künftig wird seine Position von Sybille Broll-Pape sowie den Dramaturginnen Victoria Weich und, neu im Team, Petra Schiller übernommen. Gemeinsam wollen sie wieder Theater zeigen, das das Publikum „in Geschichten jenseits pandemischer Zustände“ entführt und „unterhaltend, anregend, berührend“ ist.

Vorgesehen sind daher elf Premieren, davon drei Uraufführungen. Dazu kommen zwei Wiederaufnahmen und ein echtes Highlight: Die 38. Bayerischen Theatertage, die vom 13. bis 28. Mai 2022 in Bamberg stattfinden sollen. Deren Auftakt macht ein neues Stück der renommierten Theaterautorin Theresia Walser. Eröffnet wird die neue Spielzeit mit der Inszenierung „des vermutlich stärksten deutschen Stückes der letzten Jahre“, so Broll-Pape. Ab 8. Oktober ist Rainald Goetz‘ „Reich des Todes“ zu sehen. Dieser setzt sich darin mit den Folgen von 9/11, der Erosion der (amerikanischen) Demokratie, den Fragen nach dem Bösen des Menschen sowie der Berufung auf und dem Ruf nach Gott auseinander. Ein „sprachmächtiges“ Stück, ein „Königsdrama à la Shakespeare“, schwärmt Al Khalisi. Thematisch knüpft hier Olga Grjasnowas „Gott ist nicht schüchtern“ ab dem 28. Januar an. Die Zuschauer:innen werden ins Jahr 2011, die Zeit des arabischen Frühlings in Syrien versetzt. Zuvor darf es mit „Gold“ von Philipp Gärtner jedoch „absurd komisch“ werden. „Das moderne Sterntalermädchen“, in dem der Spätkapitalismus zugrunde geht, sollte bereits in der vergangenen Spielzeit auf die Bühne kommen.

Die jüngeren Zuschauer:innen können sich zu Weihnachten auf die charmante, kleine Geschichte „Herr Bello und das blaue Wunder“ des Bamberger Kinderbuchautors Paul Maar freuen, das 2020 ebenfalls nicht zur Aufführung kommen konnte. Los geht’s am 13. November. Bereits zum dritten Mal wird der Autor Björn SC Deigner mit dem E.T.A. Hoffmann Theater zusammenarbeiten. Nach „Der Reichskanzler von Atlantis“ und „Die Polizey“ hat er nun „Der endlos tippende Affe“ – frei nach einem Theorem aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung – im Gepäck. Premiere ist am 19. November. Bei Eduardo de Filippos „Die Kunst der Komödie“ kann man sich außerdem ab dem 26. November auf ein fulminantes Lustspiel auf der Großen Bühne freuen. Regie führt Sebastian Schug, in Bamberg bekannt durch seine Inszenierungen von „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Hamlet“ und zuletzt „Bunbury - ernst sein ist alles“. Apropos „Klassiker“: Die liefert das Theater auch mit Hannes Weilers Bearbeitung von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ ab dem 11. März sowie Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ ab 18. März. Zum Abschluss der Spielzeit stehen natürlich wie immer die Calderón-Freilichtspiele in der Alten Hofhaltung an. Ab 25. Juni gehört die Bühne dann ganz „Romeo und Julia“.

 

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www.theater.bamberg.de

Bildnachweis: Martin Kaufhold

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