Das Mainfranken Theater Würzburg startet spielfreudig in die neue Saison 2018/19

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 9/2018)

Generalmusikdirektor, Dominique Dumais, neue Ballettdirektorin, Markus Trabusch, Intendant und Berthold Warnecke, Operndirektor.Jetzt hat der umstrittene Begriff „Heimat“ als Motto auch den Spielplan 2018/19 des Mainfranken Theaters Würzburg erfasst, wohl deshalb, weil bald die bisher vertraute Fassade verschwindet wegen Umbau und Sanierung und sich davor eine große Baugrube auftut.

Aber keine Angst: Das Große Haus und die Kammer werden wie bisher bespielt. Und damit sich eine gewisse „Geborgenheit“ einstellt, wird es vorwiegend „Bewährtes“ geben.

Was die Regie daraus macht, steht auf einem anderen Blatt. Beginnen wird das Musiktheater am 13. Oktober mit der Puccini-Oper „La Bohème“ in der Inszenierung von Martina Veh und unter der musikalischen Leitung von Enrico Calesso.

Es folgt am 24. Oktober die Wiederaufnahme des allseits gefeierten „Barbier von Sevilla“, bevor ab 2. Dezember die schwungvolle, lustvoll gesellschaftliche Zustände parodierende Operette „Die schöne Helena“ von Jacques Offenbach für Unterhaltung sorgt.

Einen weitaus komplizierteren Stoff hält die Oper von Richard Strauss „Ariadne auf Naxos“ am 26. Januar 2019 vor, auf die sich Dirigent Calesso wegen der tollen Musik besonders freut und auf die Regisseur Dominique Horwitz einen staunenden Blick werfen will.

Als Kinderoper in der Kammer führt Adrian Siebers Uraufführung von „Siegfried, der kleine Drachentöter“ am 24. März 2019 in die Sagenwelt Wagners ein, bevor dann am 26. Mai 2019 im Großen Haus mit der „Götterdämmerung“ von Richard Wagner die Beschäftigung mit der Grand Opèra abschließt, aber schon voraus weist auf kommende Spielzeiten, in denen der „Ring“ auf dem Programm stehen soll.

Dass Regisseur Tomo Sugao den angeblich deutschen Urmythos von einer neuen Seite sehen wird, ist zu erwarten.

Mit Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ schließt am 7. Juli 2019 der Reigen der Opern-Premieren: spätestens zu Weihnachten aber wird das Werk wieder auf dem Spielplan stehen.

Eine Produktion vereint alle Sparten: „King Arthur“ von Henry Purcell; Tanz, Musik und Schauspiel verbinden sich am 30. März 2019 zu einem großen Ganzen. Im Sprechtheater wird das Spielzeitmotto „Heimat“ stärker betont.

Nach dem Jugendstück „Patricks Trick“ in der Kammer am 2. Oktober greift Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie „Der Besuch der alten Dame“ am 5. Oktober das Thema aus kritischer Sicht unter der Regie von Martin Kindervater auf.

Wer sich ein Haus baut, sucht sich eine „Heimat“ zu schaffen; dass die erhoffte Idylle Risse bekommt, zeigt Teresa Dopler in der Uraufführung ihres Stücks am 12. Oktober in der Kammer auf.

Die beliebte „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren wird ab 25. November nicht nur Kinder im Großen Haus erfreuen.

Um das Machtgefüge zwischen Mann und Frau geht es in Karl Schönherrs Drama „Der Weibsteufel“ am 29. November in der Kammer, und dort kommt ab 14. Februar 2019 auch das Jugendstück „Das Buch von allen Dingen“ von Guus Kuijer zur Aufführung.

Heinrich von Kleists berühmtes Drama „Prinz Friedrich von Homburg“ beschäftigt sich mit Gehorsam und Befehlsverweigerung angesichts militärischer Bedrohung ab 16. Februar 2019 unter der Regie von Markus Trabusch.

Der diesjährige Leonhard-Frank-Stipendiat Gerasimos Bekas will am 4. April 2019 in der Uraufführung von „Sisyphos auf Silvaner“ zeigen, welche Facetten Würzburg als Heimat hat.

Als Sommertheater im Efeuhof des Rathauses will das Semi-Musical „The Black Rider“ eine moderne Version des bekannten „Freischütz“-Stoffes am 23. Mai 2019 bieten.

Als Wiederaufführungen stehen auch die bewährten Stücke „Messias“ und „Magnolienzeit“ erneut auf dem Programm.

Sehr gespannt sind alle auf die neue Ballett-Saison mit drei Premieren im Großen Haus; eröffnet wird die Saison am 29. September mit der Adaption des andernorts bereits erfolgreichen Abends „Chansons“ von Ballettdirektorin Dominique Dumais, in dem Lebensgefühlen und Beziehungen von Menschen nachgespürt wird.

Beethoven mit seinen Werken bildet nicht nur den musikalischen Hintergrund zur Uraufführung von „Ludwigs Leidenschaften“ am 3. Noevmber, und in „Muttersprache“ am 13. April 2019 will Choreografin Dumais die verschiedenen Herkunftsländer und Kulturen ihrer 12-köpfigen Ballett-Compagnie beleuchten.

Ab 10. Januar 2019 werden die Tänzerinnen und Tänzer in der Kammer jeweils verschiedene „Tanzexperimente“ interpretieren.

INFO:
Am 23. September startet das ­Mainfrankentheater mit Theaterfest ab 12 Uhr und Theaterfestkonzert am Abend im Großen Haus um 19.30 in die neue Saison: Toi, toi, toi… www.theaterwuerzburg.de

Bildnachweis: Susanna Khoury

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