„Familienbande“ lautet das Motto der Spielzeit 2019/20 im Mainfranken Theater

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 7/2019)

V.l.n.r.: Beate Kröhnert, Konzert-Dramaturgin, Dominique Dumais, Ballettdirektorin, Markus Trabusch, Intendant,  Dr. Berthold Warnecke, Operndirektor, Dr. Brita Grigull, Pressechefin am Mainfranken Theater bei der Auftakt­pressekonferenz für die kommende Spielzeit.„Familienbande“ heißt das Motto, unter das Intendant Markus Trabusch die Spielzeit 2019/20, die letzte im „alten Haus“ vor dem Komplett-Umbau, gestellt hat.

Schon die Wiederaufnahme von Humperdincks Oper „Händel und Gretel“ am 29. September berührt das Thema, geht es da doch um Kinder, die von ihren armen Eltern in den Wald geschickt werden. Auch Verdis Dauerbrenner „Rigoletto“ zeigt ab 12. Oktober, wie ein Vater seine Tochter vor einer pervertierten Gesellschaft schützen will, dabei tragisch scheitert. Das Musical „Evita“ von Webber/Rice zeichnet den Lebensweg der umstrittenen, aber von vielen verehrten Präsidentengattin Evita Perón nach; als Evita wird Marzia Marzo mit dem Ohrwurm „Don’t cry for me Argentina“ sicher begeistern (ab 30. November).

Mit dem Musiktheaterstück „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös kommt am 25. Januar ein modernes, skurriles und spannendes Werk auf die Bühne für ein Ensemble von fünf Sängerinnen und Sängern und ein Kammerorchester. Nachdem in der vorigen Spielzeit mit der „Götterdämmerung“ das umjubelte Ende des „Rings“ von Richard Wagner zu erleben war, wird ab 14. März der Anfang des Zyklus mit „Rheingold“ unter dem Dirigat von Enrico Calesso gebracht. Sehr dramatisch geht es zu bei „Das Medium“, einer Oper von Gian Carlo Menotti, in der Kammer ab 15. März. Für die Liebhaber süffiger Melodien ist Vincenzo Bellinis Oper „I Capuleti e I Montecchi“ am 24. Mai ein absolutes Muss; sie beinhaltet die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt, die von Romeo, gesungen von Marzia Marzo, und Julia, Akiho Tsujii, und den tragischen Zwist ihrer beider Familien.

Auch im Schauspiel bestimmen Familienbande die Schicksale der Protagonisten, so in Schillers Tragödie „Kabale und Liebe“ am 28. September, in der sich die Liebenden gegen die Konventionen der Eltern wenden und dabei untergehen. Eine Vater-Sohn-Geschichte ist „Kein Schiff wird kommen“ von Nis-Momme Stockmann ab 29. September in der Kammer. Die „Comedian Harmonists“ sind als Vokal-Ensemble weltweit bekannt geworden. Das Stück von Greiffenhagen/Wittenbrink entsteht ab 19. Oktober als Kooperation zwischen Schauspiel und Musiktheater und zeichnet Entstehen und Auseinanderbrechen der Gesangsgruppe nach. Der Monolog eines Fußballers ist „Schwalbenkönig“ ab 22. November in der Kammer.

Für alle jungen Zuschauer steht ab 24. November der „Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler auf dem Programm. Eine Auseinandersetzung zwischen Enkel und Großvater schildert das Stück des israelischen Autors Gur Koren „5 Kilo Zucker“ ab 29. November, als deutschsprachige Erstaufführung in der Kammer. Dort gibt es auch ab 13. Dezember den Klassiker „Fräulein Julie“ von Strindberg. Eine der erfolgreichsten Roman-Adaptionen ist ab 15. Februar mit „Hiob“ von Joseph Roth angekündigt. Und zur Unterhaltung dient dann ab 4. April die Boulevardkomödie „Pension Schöller“. Drei Tanzabende erwarten die Ballettfreunde im Großen Haus: So wird sich Kevin O’ Day mit „Es war einmal“ ab 3. November auf die Spuren der Menschheitsgeschichte begeben, mit „Naked“ möchte Dominique Dumais an ihre Erfolgs-Choreografie von 2016 ab 31. Januar anknüpfen, und ab 25. April begibt sie sich in die Welt des „Mythos“.


Bildnachweis: © Susanna Khoury

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