Bayerische Theatertage vom 13. bis 28. Mai im E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg

von nio (erschienen in Ausgabe 03/2022)

Sehnsüchtig warten Theaterfreunde nach vielen entbehrungsreichen Monaten auf dieses Format, das künstlerischsinnliche Auseinandersetzung und Unterhaltung in geballter Form verspricht – mit immerhin 29, vor allem zeitgenössischen Produktionen: die Bayerischen Theatertage. In Bamberg hat man sich auf die Fahnen geschrieben, vor allem wegweisende Inszenierungen und Arbeiten, die sich durch eine besondere künstlerische Kraft auszeichnen, zu zeigen. Aufregende Regiehandschriften, kluge wie witzige Autor:innen, berührende Spieler:innen und unumgängliche Thematiken sollen es sein. „Das bayerische Theater ist politisch, analytisch und sinnlich, berührend und unterhaltsam – so soll es auch auf den Bühnen des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zu sehen sein,“ umschreibt Intendantin Sibylle Broll-Pape die Zielsetzung für das neu aufgestellte Festival. Entsendete bislang jedes bayerische Theater eine Produktion, wird nun alle zwei Jahre eine handverlesene Jury ein kuratiertes Festivalprogramm für die Theatertage zusammenstellen. Für die 38. Ausgabe wurde die Jury bereits Anfang 2021 bestimmt. Das Auswahlgremium bestand aus fünf Persönlichkeiten der überregionalen Theaterszene: Friederike Engel, Künstlerische Leiterin der Tafelhalle im KunstKulturQuartier Nürnberg, Christoph Leibold, Kulturjournalist und Theaterkritiker, Anne Maar, Kinderbuchautorin und Leiterin des Theaters Schloss Maßbach, Mehdi Moradpour Autor, Übersetzer und Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, und Victoria Weich, Dramaturgin am E.T.A.-Hoffmann-Theater.

Gleich zu Beginn steht ein „echter Coup“ auf dem Programm. Den Auftakt macht ein neues Stück der renommierten Theaterautorin Theresia Walser, welches diese eigens für den Anlass geschrieben hat. BrollPape wird die Uraufführung am 13. Mai auf die Große Bühne bringen. Noch ist das Stück eine Überraschung. Einen Hinweis scheint Walser jedoch schon im Vorabgespräch mit dem Theater gegeben zu haben, wenn sie sagt: „Die Wirklichkeit ist, wenn man so will, eine tägliche Provokation. Theater ist ein Resonanzraum für vielerlei Stimmen und Stimmungen. Ein Ort für Wahrnehmungsschärfung von gesellschaftlichen Witterungsverhältnissen.“ Weder Literatur noch Theater seien für unsere Rettung zuständig, aber mit Literatur und Theater könnten wir besser verkraften, dass wir am Ende vielleicht nicht zu retten seien. Ein Gedanke mit Diskussionspotential. Und daher soll im E.T.A.-Hoffmann-Theater eine Festivalzentrale entstehen, in der Diskussionsrunden, Künstler:- innengespräche, musikalische Abende und auch Tanz stattfinden können. Kinder und Jugendliche werden mit ausgesuchten Aufführungen bedacht. Und es wird – erstmals – eine digitale Sparte geben. Streaming, Spielfilm, 3DProduktionen – das Theater wird zum Ort neuer Erfahrungen. Denn Theater kann etwas kreieren, Neues schaffen; auch in schwierigen Zeiten.

Bildnachweis: Fotos E.T.A.-Hoffmann-Theater

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