Lachsalven für „Drei Männer und Ein Baby“ im Theater Sommerhaus

von Uschi Düring (erschienen in Ausgabe 11/2019)


Eine Männer-WG hat viele Besonderheiten: Wilde Parties, schöne Frauen, keine Kinder. Deshalb stehen Pierre und Michel vollkommen unter Schock, als es läutet und ein Waschkorb samt Baby vor ihrer Haustür steht. Ihr Mitbewohner Jacques, der gerade einen Urlaub in Thailand genießt, hat ihnen zwar ein Päckchen angekündigt. Dass es sich dabei allerdings um ein schreiendes Kleinkind handelt, haben sie nicht erwartet. Ein Zettel im Babykorb identifiziert ihn nun als Vater der kleinen Marie, den Mutter Sylvia in die Verantwortung nimmt, da sie für einige Zeit ins Ausland gehen muss.

Komödien leben von der Überzeichnung. So auch „Drei Männer und ein Baby“, zu der die Regisseurin Coline Serreau 1985 das Drehbuch schrieb. Auf der Bühne des Theater Sommerhaus in Winterhausen leben Raoul Migliosi als Michel und Thomas Mangold in der Rolle des Pierre ihr Entsetzen über den „Familienzuwachs“ auch bis ins Detail aus. Sie haben keine Ahnung von Alter, Nahrung, Windeln eines Babys, kämpfen sich aber wacker durch die Herausforderung - so wacker, dass die Lachsalven aus dem Zuschauerraum nicht enden wollen.

Die beiden tapferen Ersatz-Väter übersehen dabei allerdings, dass das richtige Päckchen wesentlich kleiner ist und so ganz nebenbei von der Concierge in die Küche gelegt wird. Was es damit auf sich hat, merken sie erst, als ein Gangster-Duo auftaucht und voller Nachdruck auf der Herausgabe des Päckchens besteht. Von da an geht alles wüst durcheinander. Die Polizei (Heiko Schnierer und Bodo Koch in einer Doppelrolle, in der er auch den Urlaub genießenden Jacques gibt) vermutet eine Rauschgiftlieferung. Den beiden Chauvis geht ein Licht auf. Zielsicher verstecken sie das gefährliche Päckchen in einer Windel der kleinen Marie.

Mit Tempo und witzigen Ideen fegen die in ihren verschiedenen Rollen immer wieder sehr komisch agierenden Schauspieler - von Brigitte und Mascha Obermeier rasant in Szene gesetzt - über die Bühne. Bis die Machos das Baby lieb gewonnen haben und sich alles zum Guten wendet, amüsiert sich das Publikum trefflich, breitet sich Heiterkeit im gesamten Schauspielkeller aus und folgt ein Lacher dem nächsten.   

Bildnachweis: © Susanna Khoury

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