Theater Chambinzky zeigt ab 15. November „Letzter Wille“ von Fitzgerald Kusz

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 11/2019)

Selbst in den besten Familien gibt es oft keine Chance, dieser Misere zu entrinnen: Jemand stirbt, und das Hauen und Stechen ums Erbe beginnt.

So geschieht es auch in Fitzgerald Kusz’ komödiantischem Leichenschmaus „Letzter Wille“, der am 15. November im Theater Chambinzky unter der Regie von Hermann Drexler Premiere feiert. Die bucklige Verwandtschaft wartet nach dem Tod von Tante Martha gerade einmal die obligatorische Trauerminute ab. Gleich danach beginnt die Fassade zu bröckeln.

In seinen tragisch-komischen Stücken bespottet der fränkische Kult-Schriftsteller Fitzgerald Kusz Kleinbürgerlichkeit, Doppelmoral und verlogenes Gehabe. Sein 1996 uraufgeführter Erbschaftskrimi greift ein Thema auf, das heute so relevant ist wie vor 25 Jahren. „Streitigkeiten ums Erbe ziehen sich durch die Menschheitsgeschichte, es sollen ja schon Kriege deswegen geführt worden sein“, sagt Drexler. Während er sich mit dem Stück beschäftigte, habe er von verschiedenen Seiten in seiner privaten Umgebung von mehreren diesbezüglichen Leidensgeschichten erfahren.

Fitzgerald Kusz steht für doppelbödigen Witz, fränkisch-derbe Dialoge und bissigen Humor. Auch in seinem „Leichenschmaus“ schaut er dem Volk aufs ungeschminkte Maul. „Wir wollen damit in erster Linie unterhalten“, sagt der Regisseur. Amüsement garantiert die Besetzung mit bewährten Erzkomödianten aus dem Chambinzky. „Die kluge, sehr witzige und äußerst bösartige Geschichte könnte Betroffene aber auch zum Nachdenken anregen“, so Drexler.

Eigentlich sollte man Streitigkeiten ums Erbe so schnell als möglich beenden. Sie sind ja so lächerlich. Betroffene dazu zu bringen, über den Ausbruch ihrer eigenen Geldgier zu lachen, wäre der schönste Erfolg der Inszenierung. Hermann Drexler: „Nachdem Lachen ja die beste Therapie ist, könnte das Stück zum Seelenheil beitragen.“




Bildnachweis: Hermann Drexler

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