„Der kleine Prinz“ zum Abschied nach 35 Jahren von Chambinzky-Prinzipal Rainer Binz

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 5/2019)

Nils Klinke als „kleiner Prinz“, der sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“Die Geschichte vom „kleinen Prinzen“ und seiner Inszenierungen in Würzburg ist eng verbunden mit einer künstlerischen Freundschaft, mit der zwischen dem Theatergründer des Chambinzky, Rainer Binz, und der Regisseurin, Sängerin, Darstellerin und Schauspiellehrerin Bianca-Cornelia Fink.

So verwundert es nicht, dass zur Verabschiedung von Binz, der sich nun nach 35 Jahren künstlerischer Leitung, betrieblicher Führung und Beratung endgültig in den Ruhestand verabschiedet, zum vierten Mal das philosophische Kunstmärchen „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf dem Spielplan steht. Dieses wurde 1943 von dem 1944 tödlich abgestürzten Piloten aufgrund seiner Erfahrungen bei Notlandungen in der Wüste geschrieben.

Nun kommt es als Stück im Sommertheater des Chambinzky, im klimatisierten großen Theatersaal, vom 13. Juli bis 24. August zur Aufführung, inszeniert von Bianca-Cornelia Fink. Sie hat das Stück schon oft inszeniert und jedes Mal andere Schwerpunkte gesetzt. Wichtig ist ihr immer das Licht, mit dem die Szenen realisiert werden. Aber auch akustisch sollen sie sich einprägen. Fink möchte mit Musik von Christoph Weinhart, filmischen Mitteln und unerwarteten Effekten die Zuschauer verzaubern bei der Erzählung über die Freundschaft zwischen der Rose und dem Fuchs, und dabei ein zeitloses Plädoyer für Menschlichkeit, Respekt, Verantwortung füreinander und den Wert der Freundschaft vermitteln.

Grundlage ist die Überzeugung des kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Und die Regisseurin hat dieser neuen Fassung des Stücks all ihre Freude und Liebe gegeben in der Absicht, die Zuschauer und die Mitwirkenden damit glücklich zu machen. Bei der Arbeit daran kamen ihr Erinnerungen an die Anfänge, wie sie von Rainer Binz bei dessen erstem „kleinen Prinzen“ im Chambinzky gebeten wurde, doch dabei mitzuwirken, wie sie sich dann darüber hinaus engagierte, etwa beim Aufbau der Bar oder dem Erstellen von Flyern. In dieser „verrückten, spannenden Zeit“ fand sie auch weitere „Verrückte“, die später mitarbeiteten, etwa Kurt Egreder, der eigentlich nur auf einen Kaffee herein kommen wollte. Auch wenn sich das Chambinzky in der Theaterlandschaft Würzburg so langsam konsolidierte, wenn der von Fink gegründete Verein „Comedia e.V.“ vom Unterstützerverein des Chambinzky abgelöst werden konnte – leicht war es nie, dieses kleine Privattheater durch alle Untiefen zu steuern, zu erhalten und zu profilieren.

Bianca-Cornelia Fink war daran oft beteiligt, und den „kleinen Prinzen“ nun schon wieder zu inszenieren, fiel ihr erst nicht leicht. Nun aber freut sie sich, dass sie ein so gutes Ensemble einsetzen kann, Nils Klinke als kleinen, „großen“ Prinzen, Luis-Fernandes Peralta als den Erzähler Exypéry, Volker Baumann-Reuel als Gestalt Exypéry, die „rosige“ Sophia Memmel als Rose sowie Jana Fuchs in ihrem Bühnendebut als Fuchs. Dass es aber trotz dieser tollen Truppe nicht einfach war, eine neue Version dieses „alten“ Stoffes zu entwickeln, mit den Möglichkeiten, die unsere „neue“ Zeit bietet, bekennt die Regisseurin offen. Schließlich aber überwogen der Reiz dieser spannenden Aufgabe und vor allem die Freundschaft zu Rainer Binz, den es gilt, mit dieser Aufführung zu würdigen.

Bildnachweis: Rainer Binz, Theater Chambinzky Archiv

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