Die neue Spielzeit des Mainfranken Theaters Würzburg stellt sich vor

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 9/2021)

Die Comedian Harmonists ­singen sich warm… Die Wiederaufnahme ist ein Muss für das Würzburger Publikum.

Mitte September startet das Mainfranken Theater in die neue Spielzeit, und in der Blauen Halle finden die Vorstellungen des Musiktheaters und die ersten Produktionen des Balletts statt. Das Schauspiel wartet noch auf die Eröffnung des Kleinen Hauses und der Probebühne im Kopfbau des Neubaus, der dieses Jahr noch fertiggestellt sein soll. Die Wiederaufnahme von „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ ist im Ratssaal geplant. Da noch kein exakter Termin für die Eröffnung des Kleinen Hauses steht, sind viele Termine und Auftrittsorte noch in der Schwebe. Jedoch die Abfolge der Premieren steht fest. Mit dem Spielzeit-Motto „Ein Riss durch die Welt“ will das Mainfranken Theater auf die große Kluft zwischen Arm und Reich sowie auf Kontroversen um den Klimawandel und zwischen Weltanschauungen hinweisen.

Den musikalischen Auftakt der neuen Saison bestreitet der Doppelabend mit Arnold Schönbergs „Die glückliche Hand“ und Giacomo Puccinis „Gianni Schicchi“; beide Werke sind fast zeitgleich entstanden, kurz vor und zum Ende des Ersten Weltkriegs und spiegeln Brüche im familiären und menschlichen Zusammenhalt. In der Belcanto-Oper von Vincenzo Bellini „Die Capulets und die Montagues“ mit der tragischen Liebesgeschichte von Romeo und Julia darf man sich auf die Publikumslieblinge Akiko Tsujii und Marzia Marzo in den Hauptrollen freuen. Der Chor präsentiert sich unter der neuen Leitung von Sören Eckhoff in Mozarts „Die Zauberflöte“. Eine „irre Geschichte“ ist „Die Sache Makropulos“ von Leos Janácek, es geht um einen Erbschaftsstreit und die Fiktion von Unsterblichkeit. Einen Ausflug in die russische Romantik unternimmt schließlich die Opernsparte mit Tschaikowskys „Eugen Onegin“.

Auch im Kleinen Haus werden künftig musikalische Werke geboten; so wird dort endlich Gian Carlo Menottis lange geplanter Opernkrimi „Das Medium“ mit Barbara Schöller zu erleben sein. Auf die Uraufführung der Oper „Karl und Anna“ nach der Novelle von Leonhard Frank darf man gespannt sein; komponiert hat das Werk der Österreicher Christoph Ehrenfellner, das Libretto stammt von Roland Schimmelpfennig. Dieser viel gespielte Autor eröffnet mit seinem Stück „Der Riss durch die Welt“ die Sprechtheater-Saison. Ein moderner Klassiker des Absurden ist „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, und Ödön von Horváths so genanntes Volksstück „Kasimir und Karoline“ hat nicht nur soziale und politische Krisen im Blick. Außerdem gestaltet das Schauspielensemble einen eigenen Liederabend unter dem Titel „Sehnsuchtswild“, und perfekt passend für die Weihnachtszeit ist das Familienstück „Der Zauberer von Oz“. Auf ein Wiedersehen mit der erfolgreichen Produktion „Die Comedian Harmonists“ freuen sich schon viele. Weitere Stücke sind auf der Probebühne geplant. So „Und jetzt: Die Welt!“ der zeitkritischen Autorin Sibylle Berg über drei junge Frauen. Das Dokumentartheaterprojekt mit eigens komponierter Musik „Saal 600“ von Kevin Barz, der auch selbst Regie führt, befasst sich mit den Nürnberger Prozessen.

An das junge Publikum wendet sich das Stück „Mozarts Schwester“ von Daniel van Klaveren, und für kindliche Neugier gedacht ist „Ente, Tod und Tulpe“ von Wolf Erlbruch. Gegen Maßlosigkeit und soziale Klischees wendet sich das Stück der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek „In den Alpen“. Walzer und Tango stehen im Mittelpunkt des Tanzabends „Lottes Ballhaus“ von Dominique Dumais und Kevin O‘ Day, begleitet vom Philharmonischen Orchester. Mit „Alice im Wunderland“ stellt Dumais ihr erstes Handlungsballett in Würzburg vor. Für die Eröffnung der Probebühne geplant ist „Tanzen bis in die Puppen“. Abgerundet wird das Spielzeitprogramm durch Sinfoniekonzerte in der Hochschule für Musik und diverse Konzertveranstaltungen in der ganzen Stadt – Corona-konform versteht sich!

 

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www.mainfrankentheater.de
Bildnachweis: Nik Schötzel

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