Silvia Kirchhof und Thomas Glasmeyer erhalten den Kulturpreis des Bezirks

von pat (erschienen in Ausgabe 01/2022)

Sie ist regelmäßig im Würzburger Uniklinikum sowie in der Missio-Kinderklinik als Klinikclownin zugange, sie ist Sängerin und Regisseurin: Silvia Kirchhof zeichnet sich durch große Vielseitigkeit aus. Beeindruckende Vielseitigkeit ist auch das Markenzeichen des Würzburger Puppenspielers Thomas Glasmeyer. Beide Künstler verbindet nun auch, dass sie mit einer hohen Ehre bedacht werden: Sie erhalten den Kulturpreis des Bezirks Unterfranken. Verliehen wird er im Frühjahr. Viele Preise werden Jahr für Jahr vergeben. Das ist beim Kulturpreis des Bezirks Unterfranken nicht so. Nur alle zwei bis fünf Jahre erhält ein Künstler die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung. „Der Kulturpreis des Bezirks ist also eine sehr selten verliehene, eine herausragende Auszeichnung“, unterstreicht Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Ein Sachverständigengremium, dem Persönlichkeiten des kulturellen und öffentlichen Lebens angehören, entscheidet über die Vergabe: „Das letzte Wort hat der Bezirkstag, der die Vorschläge berät und über die Preisträger abstimmt.“

In einer Zeit, in der Künstler immer wieder um Lohn und Brot gebracht werden, erhält der Kulturpreis eine ungeahnte Bedeutung. „Er ist gerade jetzt wirklich ganz wichtig“, sagt Thomas Glasmeyer. Dass er diesmal die Auszeichnung erhält, freut ihn ungemein: „Damit erkennt der Bezirk meine mehr als 30-jährige künstlerische Arbeit an.“ Gleichzeitig verweist der Puppenspieler darauf, dass viele Kollegen an seinem künstlerischen Erfolg beteiligt sind. Er denkt an Norbert Böll vom Theater Spielberg, an die Theaterwerkstatt und das Theater am Neunerplatz: „Hätte ich dort nicht immer wieder auftreten können, gäbe es jetzt keinen Preis.“ 30 Jahre lang Kunst zu schaffen, ist eine imponierende Leistung. Silvia Kirchhof kann auf eine ähnlich lange Kunstkarriere zurückblicken.

Vor über 25 Jahren entwickelte sie ihre Clownsrolle: „In einer Fußgängerzone trat ich erstmals als Machnix auf.“ Später realisierte sie mit ihrer Kollegin Tatjana Kapp clowneske Märchentheaterstücke. Im November 2005 gründeten die beiden den Klinikclown-Verein „Lachtränen“. Seit über 20 Jahren tritt Silvia Kirchhof als Sängerin auf. „Café Sehnsucht“ heißt das Chanson-Duo, das aus ihr und Achim Hofmann besteht. Vor zehn Jahren gründete Kirchhof das „Kleine Stadttheater Gerolzhofen“. Derzeit sind die Beziehungen von uns Menschen zu unserer Mitwelt oft recht fragil. Das Wir droht, zerrieben zu werden. Dies treibt beide Preisträger um. „Mir war immer wichtig, durch eine Vernetzung mit Personen und Institutionen in ein Wir zu gehen“, betont Silvia Kirchhof: „Der Kulturpreis des Bezirks ist für mich Ausdruck dieses Miteinanders.“ Auch Thomas Glasmeyer fühlt sich im „Wir“ der unterfränkischen Kulturszene verwurzelt. Und möchte die Preisverleihung dazu nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, wie sehr die Kulturszene abermals leidet. Und wie dringend nötig Solidarität ist.

Bildnachweis: Pat Christ

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