Barbara Bily heißt die neue Schauspieldirektorin am Mainfranken Theater

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 7/2021)

Barbara Bily studierte 2003 bis 2007 Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Von 2008 bis 2010 war sie am Schauspielhaus Bochum Regieassistentin und von 2010 bis 2016 arbeitete sie als Dramaturgin am Staatstheater Augsburg. Mit der Spielzeit 2016/17 wechselte sie als Leitende Schauspieldramaturgin dann an das Theater Münster.

Intendant Markus Trabusch, bisher Leiter des Sprechtheaters am Mainfranken Theater Würzburg, gibt den Stab der Sparte Schauspiel ab nächster Spielzeit an Barbara Bily weiter. Aktuell ist sie noch Leitende Schauspieldramaturgin am Theater Münster. Leporello hat sich bereits mit ihr unterhalten…

Leporello (L): Inwiefern ist diese Tätigkeit vergleichbar mit der kommenden Aufgabe in Würzburg und wo geht sie darüber hinaus?

Barbara Bily (BB): Meine Hauptverantwortung ist Produktionsdramaturgien, Spielplangestaltung im Zusammenhang mit der Besetzung der Produktionen, Arbeit mit dem Schauspielensemble und der Dramaturgie, Entwickeln von Vermittlungsformaten für das Publikum. Neben vermehrten administrativen Aufgaben habe ich in Würzburg mehr Gestaltungsspielraum für Ideen. Ich freue mich auch auf den direkten Austausch mit den Sparten Musiktheater und Tanz.

L.: Haben Sie sich schon mit den Besonderheiten der Universitätsstadt Würzburg vertraut gemacht?

BB: Ich habe bereits mit der Abteilung der deutschen Philologie der Julius-Maximilians-Universität Kontakt aufgenommen, um eine mögliche Kooperation zu planen. Auch in Münster gab es großes Interesse für einen Austausch der Germanistik mit dem Theater. Ich will auch herausfinden, welche Interessen das Publikum in der Stadt hat und was die Gesellschaft hier bewegt; wichtig ist mir, sämtliche Generationen für das Theater zu begeistern;

L.: Der Würzburger Intendanten Markus Trabusch kennen Sie von Ihrer Arbeit als Dramaturgin und Assistentin 2010 bis 2016 am Theater Augsburg – was waren da ihre prägenden Eindrücke?

BB: Er hat dort ein starkes Ensemble aufgebaut, tolle Regisseurinnen und Regisseure an das Theater geholt, auch im Nachwuchsbereich; beeindruckt hat mich auch die inhaltliche Konsequenz des Spielplans, all das waren Gründe, nach Würzburg zu kommen.

L.: Einer Ihrer Schwerpunkte bisher war die Gegenwartsdramatik; was interessiert Sie daran besonders?

BB: Jede Epoche hat ihre Gegen-wartsautor:innen… das tägliche Leben gibt uns Themen, derer wir uns annehmen müssen; hier können wir aus dem Vollen schöpfen. Die Themen sind je nach Lebensabschnitt und Lebenssituation verschieden. Vielfalt von Gegenwartsdramatik, um das Publikum zu erreichen, hat für mich oberste Priorität.

L.: Auch die sogenannten Klassiker müssen sich immer auf den Spielplänen tummeln. Haben Sie da Vorlieben?

BB: Shakespeare gehört zu meinen Favoriten. Seine Stoffe haben auch heute noch Brisanz und Gültigkeit. Auch Kleist muss meiner Meinung nach gespielt werden… mit imponiert seine umwerfende Sprachbehandlung!

L.: Wie sehen Ihre Pläne konkret für die nächste Spielzeit aus?

BB: Ich freue mich besonders auf die Neueröffnung des großartigen Theaterneubaus im Herbst für das Schauspiel; in der Blauen Halle werden wir „nur noch“ als Gäste der anderen Sparten zu sehen sein. Wir werden auch ein größeres Ensemble haben. Gemeinsam wollen wir folgende Produktionen zeigen: Neben drei Wiederaufnahmen, darunter die beliebten „Comedian Harmonists“, gibt es: „Der Riss durch die Welt“ (Roland Schimmelpfennig), „Sehnsuchtswild“ (Liederabend des Ensembles), „Der Zauberer von Oz“ (Lynn Frank Baum), „Und jetzt: die Welt!“ (Sibylle Berg), „Ente, Tod und Tulpe“ (Wolf Erlbuch), „Saal 600“ (Kevin Barz), „Warten auf Godot“ (Samuel Beckett), „Mozarts Schwester“ (Daniel van Klaveren), „In den Alpen“ (Elfriede Jelinek), „Kasimir und Karoline“ (Ödön von Horváth).

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www.mainfrankentheater.de

Bildnachweis: Oliver Berg

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