Seit 15 Jahren wohnt der Humor unterm Kulturspeicher im Keller im Bockshorn Theater

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 11/2016)

Die jüngsten Schützlinge von Mathias Repiscus haben Ende Oktober den 1. Platz beim Fränkischen Kabarettpreis abgeräumt: Glückwunsch Gankino Circus!Euphorie – die kann man dem gemeinen Franken kaum nachsagen. Und dennoch scheint er glücklicher zu sein, als viele andere Menschen hierzulande.

Unter 19 deutschen Regionen belegt Franken im „Glücksatlas 2016“ den zweiten Platz. Tendenz steigend!

Mit dem „speziellen“ Gemüt der Franken kennen sich Mathias Repiscus und Monika Wagner-Repiscus aus. Seit mehr als 30 Jahren sind die beiden im „Humor-Geschäft“.

Und nun bereits seit 15 Jahren mit ihrem „Bockshorn“ unter dem Kulturspeicher in Würzburg zuhause.

Eins ist für die beiden mittlerweile gewiss: „Sein Publikum, das kann man 'erziehen' – zumindest dessen Sicht auf das Medium 'Kabarett'.“ Das Ergebnis: Uneingeschränktes Lob der Künstler, die in Würzburg zu Gast sind.

Lorbeeren will das Ehepaar Repiscus anlässlich des 15-jährigen Jubiläums aber nicht ernten. Still und leise haben sie dieses nämlich einfach nicht gefeiert.

Dabei hätten sie allen Grund. Denn die Entscheidung für Würzburg sei durchaus ein „zweischneidiges Schwert“ gewesen, erinnern sich beide.

Nach 17 Jahren ging es damals für das unermüdliche Duo vom beschaulichen Sommerhausen in die Universitätsstadt. Von der intimen Kellerbühne mit Renommee direkt auf eine lärmende Großbaustelle – Erstbezug in einem riesigen Komplex.

„Das Ganze war eine Chance, aber auch wirtschaftliche Notwendigkeit“, sagt Mathias Repiscus heute.

Zu jener Zeit professionalisierte sich die Kabarettszene. Große Agenturen kamen ins Spiel. Die Ansprüche wuchsen. Die minimalistische technische Ausstattung wurde den Ansprüchen nicht gerecht.

Also mussten die „Bockshörner“, trotz schwieriger finanzieller Situation, peu à peu aufrüsten. Hilfreiche Unterstützung kam durch den eigens gegründeten Förderverein. Doch zurück in den Oktober des Jahres 2001.

Mit dem neuen Raum veränderte sich also nicht nur die Anzahl der Sitzplätze, sondern auch das Konzept. Die Zeit der Nische und des Experiments schien vorüber.

Dafür kam den Kabarett-Machern die Architektur ihrer neuen Spielstätte zu pass.

„Der Schnitt des Theaters und der dunkle Raum sind wirklich gut“, schwärmen beide. Nichts lenke ab, der Blick sei auf die Bühne fokussiert.

Und auf dieser hat sich dann auch im Laufe der vergangenen 15 Jahre so manche Sternstunde zugetragen.

Als „etwas Außergewöhnliches im Kabarett- Bereich“ in Erinnerung geblieben ist Mathias Repiscus unter anderem Thomas Quasthoff. Der bekannte Opernsänger beendete vor einigen Jahren seine Gesangskarriere und wechselte das Fach.

2015 war er zu Gast mit Michael Frowin. Auch der Würzburger Kaberettist Mathias Tretter gehört zu jenen „Entdeckungen“, die Repiscus immer wieder gern auf die Bockshorn-Bühne holt, ebenso wie „Viva Voce“, die Repiscus von der Boygroup ins „reifere Alter geführt“ hat. Jüngstes Projekt sind übrigens die Jungs von „Gankino Circus“ aus Dietenhofen (Konzertkabarett).

Und die haben nach Einschätzung des Fachmanns vor allem eines: „ Pfeffer im A....!“

Apropos neue Herausforderungen: Gerne würde Mathias Repiscus regelmäßig anspruchsvolle Theaterstücke im Bockshorn etablieren. Zukunftsmusik... wer weiß? Vielleicht wird der gemeine Franke auf seine alten Tage noch euphorisch...!

INFO: www.bockshorn.de

Bildnachweis: Gankino Circus: ©Thorsten Wingenfelder, Mathias Repiscus: Theater Bockshorn Privat

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