Leporello im Gespräch mit Schauspieler Markus Grimm über Gott und die Welt

von Susanna Khoury (erschienen in Ausgabe 11/2010)

Das Theater interessierte Publikum kennt Markus Grimm seit vielen Jahren aus dem Chambinzky, der Werkstattbühne, dem theater ensemble oder auch aus dem Mainfranken Theater Würzburg. In den letzten Jahren jedoch spielt er selten im Ensemble, tourt lieber Solo mit eigenen Programmen von Kleinkunstbühne zu Kleinkunstbühne und das mit großem Erfolg. 2011 wird er seinen Radius erweitern, Auftritte in München und Regensburg stehen an.

"Zeitreise - Mainfranken History" feiert am 28. Januar 2011 im Residenzweinkeller in Würzburg Premiere. Zu Markus Grimms „Zeitreise- Programm“ gibt es am Premierenabend auch eine limitierte Auflage von Hörspiel-CDs – eine "Hofkeller-Edition".„Wenn du im Ensemble spielst, kannst du dich voll auf deine Rolle konzentrieren, da steht die Schauspielkunst im Vordergrund. Du kannst die Verantwortung für Regie, Bühne oder Technik abgeben und hast einfach Spaß am Spiel“, räumt Grimm offen ein. Ganz anders geht es ihm bei seinen eigenen Stücken wie „Zeitreise – Mainfranken- History“, die am 28. und 29. Januar im Staatlichen Hofkeller zur Aufführung kommt. Da liegt alle Verantwortung bei ihm, ob es um den Text, die Präsentation, die Regie oder die Technik geht. „Es hat alles seine Vor- und Nachteile, wenn du in einem Ensemble spielst, und hast mal deinen Text vergessen, gibt dir die Souffleuse oder ein Kollege das passende Stichwort. Anders herum kann ich bei Texthängern, wenn ich alleine spiele, niemanden mit reinreißen“, sagt der Vollblutschauspieler.

Überhaupt gibt es viele Gründe für ihn, nun sein Ding durchzuziehen und sein „Brot“ mit der Schauspielerei zu verdienen. „Ich möchte Menschen aus der Konsumhaltung holen. Sie sollen merken, dass das, was ich auf der Bühne mache, etwas mit ihnen zu tun hat …“. Markus Grimm macht keine Fast-Food- Kunst für die Masse, er ist eher der kulturelle Slow-Food-Anhänger. Was nicht bedeutet, dass seine Stücke nicht auch Komik enthalten. Seine neue Zielsetzung wird sogar das Kabarett sein. Er selbst ist begeisterter Monty Python-Fan. Er bastelt an Drehbüchern in dieser Richtung. Es darf auch mal albern sein, aber niemals platt. Tiefgang, Ideologiekritik, große Themen wie Leben und Tod sind das Sujet des studierten Theologen.

Als er damals in Freiburg das Priesterseminar verließ, um sich einer Schauspieltruppe anzuschließen, hat er vielleicht Antworten auf die großen Fragen des Lebens eher auf der Bühne als in der Kirche gefunden. „An einem Schauspieler interessiert mich nicht seine Wandlungsfähigkeit, dass er sich so verstellen kann, dass man ihn nicht mehr erkennt“, resümiert Grimm. Für Grimm wird es interessant, wenn er den Menschen dahinter erkennen kann. Wenn er merkt, dass das, was er macht, mit ihm, dem Schauspieler als Person, zu tun hat, mit dem, was ihn antreibt. „Für mich ist gute Schauspielkunst zu zeigen, woran man glaubt! Jemanden mit seinen Vorstellungen, Werten, Fragen und Zweifeln auf der Bühne zu sehen, das interessiert mich.“ Und so ist es für Markus Grimm egal, ob er Jekyll, Hyde, Goethe oder Hamlet spielt. Er findet sich überall immer selbst. „Das ist das Geniale bei Shakespeare“, so Grimm, „all seine Figuren sind ganz nah dran an uns allen, an dem, was Menschen bewegt.“ Und so findet sich nicht nur der Schauspieler über die Rolle selbst, sondern auch das Publikum durch ihn. Deshalb ist es auch für den Theatermann mit theologischem Hintergrund und britischem Humor wichtig, dass Schauspielerei weder als Therapie noch als Flucht betrieben wird. „Schauspiel soll Katalysator sein“, so der Mime. Der Schauspieler muss das grundsätzliche Menschliche darstellen, um so für den Zuschauer nützlich zu sein. Und für das Würzburger Publikum wird „der Grimm“ 2011 in vielen verschiedenen Rollen Nutzen bringen.

Auftakt seiner neuen Stoßrichtung ist die „Zeitreise – Mainfranken-History“ im Hofkeller, dann am 7. Mai geht er noch einmal einen Schritt weiter im Theater Bockshorn und zwar ganz klar in Richtung „historisches Kabarett “mit „Zeitreise Deutschland – die Rückkehr der Superhelden“. Und dann gibt es noch ein Ensemblestück, in dem er „nur“ als Schauspieler auf der Bühne stehen wird… mehr wird noch nicht verraten !

TERMINE:
16., 18., 19., und 20. November: Jetzt und Einst: Würzburg in der Zeit Napoleons,
Stadtbücherei, Würzburg, 20 Uhr
26. November: Die Eine-Million-Pfund-Note,
Bürgerkeller, Ochsenfurt, 20 Uhr
3. Dezember: Ein Weihnachtsmärchen,
Staatlicher Hofkeller, Würzburg, 20 Uhr
17. Dezember: Ein Weihnachtsmärchen,
Alte Synagoge, Kitzingen, 20 Uhr
19. Dezember: Ein Weihnachtsmärchen,
Theater in der Gerbergasse, Karlstadt, 20 Uhr
28. und 29. Januar. 2011: Zeitreise– Mainfranken-History*,
Staatlicher Hofkeller, Würzburg, 20 Uhr

*"Zeitreise - Mainfranken History" feiert am 28. Januar im Residenzweinkeller in Würzburg Premiere.
Zu Markus Grimms „Zeitreise-Programm“ gibt es am Premierenabend auch eine limitierte Auflage von Hörspiel-CDs – eine "Hofkeller-Edition". Karten für diese Veranstaltung gibt es in der Vinothek des Staatlichen Hofkellers im Rosenbachpalais unter 0931.3050927 und im Falkenhaus unter 0931.372398

Bildnachweis: Daniel Biscan

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