Förderverein des Mainfranken Theaters zeichnet den Schauspieler Kai Christian Moritz aus

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 2/2010)

Schauspieler Kai Christian Moritz (links) wurde von Bruno Forster (rechts), dem Vorsitzenden des Theaterfördervereins mit dem Theaterpreis 2009 ausgezeichnet.Klar, der Theaterpreis, dotiert mit 3000 Euro, erfreut jeden, der ihn in Würzburg vom Förderverein zugesprochen bekommt. Für den Schauspieler Kai Christian Moritz aber bedeutet dieser Preis, der ihm im Dezember 2009 feierlich überreicht wurde, noch wesentlich mehr, nämlich ein „Sahnehäubchen“ auf seiner Arbeit, eine Bestätigung für die Menschen, die an ihn glauben, und eine Anerkennung des gemeinsam Geleisteten am hiesigen Theater. Eigentlich, so meint er in ehrlicher Bescheidenheit und der ihm eigenen freundlichen Zurückhaltung, hätten das auch andere im Ensemble verdient gehabt. Doch die Auszeichnung hat schon den Richtigen getroffen. Denn Kai Christian Moritz bewährte sich als vielseitiger Schauspieler. „Schuld“ daran ist seine Doppelbegabung für Sprache und Musik. Er studierte nämlich in München neben Schauspiel auch Gesang und erwarb sich darüber hinaus ein Chorleiterdiplom. So brillierte er nach Engagements in München, Esslingen und Konstanz bei seinem Debüt am Mainfrankentheater 2005 als herrlich agiler Mozart in Peter Shaffers „Amadeus“, begeisterte mit seinem Soloprogramm „In Sonnenblumen wühlen – Moritz mag Mörike“ und wirkt nach wie vor im Erfolgs-Dauerbrenner, dem musikalisch-literarischen Heine-Abend „Deutschland – ein Wintermärchen“ von Bernhard Stengele mit, der ihn nach Würzburg holte. Natürlich hat Moritz hier eine ganze Reihe von interessanten Rollen gespielt und dafür viel Lob geerntet. Doch eine Lieblingsrolle gebe es darunter eigentlich nicht. Wichtig ist ihm vielmehr, dass er durch eine Rolle gefordert wird. Ein Traum wäre vielleicht, einmal Richard III. zu spielen. Doch vorerst steckt er noch tief im Monolog „Kohlhaas“ und berichtet begeistert, wie gut die Sprache Kleists gerade bei Aufführungen in Schulen ankommt. Die bringt er zum Klingen. Nicht umsonst gibt er nebenbei einen Lyrikkurs für Deutschdidaktik an der Uni. Er hat Spaß an der Sprache und möchte das auch vermitteln. Und die nächste Herausforderung wartet schon: Kai Christian Moritz spielt die Hauptrolle in der Uraufführung des Musicals „Goscior – der Zwischenweltler“ von Frank Felicetti. Da ist er ein Kobold mit einer r-lastigen Fantasiesprache, die nach eigenen Gesetzen funktioniert. Anstrengend, aber interessant, meint er und lobt die rockige, fetzige Musik mit vielen balladenartigen Stücken. Eine weitere besondere Aufgabe besteht für ihn darin, dass er sich „choreografiert“ bewegen muss; aber vieles, so betont er, erklärt sich aus dem schauspielerischen Gestus heraus.
Wer gesehen hat, wie flink Moritz als komischer Pantalone in Goldonis „Diener zweier Herren“ herumwuselte, hat keine Bedenken, dass ihm der Kobold gelingt, zumal sich im Musical Musik und Schauspiel genial verbinden. Danach gefragt, ob Moritz sich in Würzburg gut eingelebt hat, meint er, schon auf Grund der familiären Atmosphäre am Theater fühle er sich hier sehr wohl. Gleich nach seiner Ankunft habe er sich fest eingerichtet im Frauenland. Er sei eben ein sesshafter Typ. Allerdings lasse ihm die Arbeit wenig Zeit, sich auch außerhalb seiner Wirkungsstätte zu „vernetzen“. Dennoch nutzt er jede Gelegenheit, seinem Hobby, dem Paragliding, nachzugehen, meist auf der Wasserkuppe in der Rhön. Beim Gleiten in der Luft fühlt er sich frei, da fällt jede Belastung ab. Das ist für ihn eine Art Meditation. Und die braucht er. Deshalb nimmt er zu Beginn der nächsten Spielzeit ein halbes Jahr Pause, um innere Kraft zu schöpfen für die weitere Arbeit. Sein Gefühl jetzt: „wunschlos glücklich!“

Bildnachweis: Mainfranken Theater Würzburg

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