Leporello im Gespräch mit Matthias Tretter und Mathias Repiscus

von Susanna Khoury

Leporello (L): Was unterscheidet das politische Kabarett von Matthias Tretter von Anderen?

Matthias Tretter (M.T.): Ich bin jünger. Mein Zugang zu der Welt ist ein anderer als bei meinen Kollegen Mitte 50.

Mathias Repiscus (M.R.): Matthias ist nicht so ehrfürchtig wie die Generation vor ihm, wenn es um Themen wie Drittes Reich oder die 68er Bewegung geht. Die Form seines Kabaretts ist heutiger.

L: Wie wichtig ist das „Regulativ“ Mathias Repiscus als Regisseur für das neue Tretter-Programm?

M.T.: Die Instanz von außen ist schon sehr wichtig. Ich komme mit einem Wust von Gedanken und Mathias Repiscus „rodet“.

M.R.: Der Kabarettist kommt mit einem Urtext, der sich im Laufe von drei Wochen Probenarbeit verändert. Wir schauen, wie wirkt Etwas auf der Bühne, verwerfen Gedanken und fassen neue... Das Ergebnis ist dann ein zweistündiges hoffentlich gutes Kabarettprogramm.

L: Gibt es für Matthias Tretter eine Grenze, unter die er auf der Bühne nicht gehen würde? Oder ist alles erlaubt?

M.T.: Erst einmal finde ich, ist alles erlaubt. Meiner Meinung nach geht es nicht darum, wie weit man unter die Gürtellinie geht, sondern wie man sich dort verhält. Es kommt auf die Form an, wie man so genannte „Tabuthemen“ verpackt.

M.R.: Die einzige Grenze, die es für mich gibt, ist die des guten Geschmacks. Aber diese Schere hat Matthias im Kopf und da sind wir uns auch immer einig.

L: Was sind die Themen vom neuen Tretter-Programm? Ein Rundumschlag gegen den Zeitgeist oder darüber hinaus?

M.R.: Im neuen Programm geht es um Macht und Geld, aktuelles Kabarett, das sich nicht ausschließlich mit der Tagespolitik beschäftigt.

M.T.: Darum, was die da oben an der Spitze unseres Landes treiben und darum, wer unser Land überhaupt regiert…

L: Geht es beim 3. Programm „Staatsfeind Nr. 11“ von Matthias Tretter darum zu provozieren?

M.T.: Thematisch zu provozieren, Ja! Provokation als Selbstzweck ­interessiert mich hingegen nicht!

M.R.: Im Bereich des politischen Kabaretts zu provozieren, das ist das Interessanteste überhaupt!

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