Tänzer und Choreograf Ivan Alboresi erhält Kulturförderpreis der Stadt Würzburg

von Renate Freyeisen

Er strahlt übers ganze Gesicht über den Kulturförderpreis 2009 der Stadt Würzburg: der Tänzer und Choreograf Ivan Alboresi. Die Auszeichnung überraschte ihn völlig; sie bedeutet ihm sehr viel, weil er Würzburg und sein Theater liebt. Hier fühlt er sich zu Hause, hier will er bleiben. Das Publikum liebt ihn, und er schätzt den Kontakt mit den Leuten. Dabei war es ein Zufall, dass der Italiener aus Modena 2001 in die Stadt am Main kam. Damals war er noch in Wiesbaden als Gruppentänzer engagiert, wollte aber an ein kleineres Haus, wo er Solorollen übernehmen konnte. Der damalige Würzburger Ballettchef Uwe Heim suchte gerade jemanden, Ivan tanzte im Juli vor und stand schon im September auf der Würzburger Bühne. Schnell eroberte er sich die Herzen der Zuschauer. Vielen ist noch sein sensationeller Puck aus dem „Sommernachtstraum“ in Erinnerung. Diese Rolle entwickelte er selbständig. Aus der Zusammenarbeit mit dem Schauspiel lernte er viel, etwa bei „Macbeth“ mit Nada Kokotovic. Geprägt wurde er natürlich von Choreografen und Lehrern. Schon mit 14 ging er von zu Hause weg, zur Akademie nach Turin, von dort nach Stuttgart, wurde dann gleich nach Ulm engagiert, und über den Umweg Wiesbaden kam er nach Würzburg. Hier schätzt er nach interessanten Choreografen und Produktionen wie „Gabriela mit Zimt und Nelken“ besonders die Ballettchefin Anna Vita. „Sie weiß immer, was sie will“. Er bezeichnet sie als „Glücksfall“ und meint, sein tollstes Tanzerlebnis sei bisher „Carmina Burana“ und „Der Welt Lohn“ gewesen. Die Rolle, die ihm eigentlich am schwersten fiel, weil er sie gegen sein Körpergefühl als Tänzer gestalten musste, war der behinderte Fritz im „Nussknacker“. Doch das Publikum feierte ihn gerade deswegen, wegen seiner anrührenden Ausstrahlung. Dabei musste oder durfte er kurzzeitig im 2. Akt ohne Vorbereitung dann sogar richtig tanzen – eine Herausforderung. Aber auch das gelang ihm. Seinen Stil bezeichnet er als „neoklassisch-modern“; er mag Bilder, die theatralisch wirken, liebt aber auch die Freiheit moderner Bewegungen, die vom Gefühl heraus kommen. Er freut sich schon auf die nächste Anna-Vita-Produktion vom „Medea“ und „Feuervogel“, wo er den Jason tanzen wird. Aber auch als Choreograf hat Alboresi schon Beachtliches geleistet, etwa mit „movements“. Gerade eben wurden in „Körperklänge“ seine Schöpfung „wo (nie) ein Laut war“ mit seinen ästhetischen, abstrakten Tanzfiguren und „Adele Alba“ von ihm erfolgreich wiederaufgeführt. So ist der sympathische Italiener, der so elegant, präzis und spannungsvoll tanzt, viel beschäftigt und hat eigentlich nur wenig Zeit, um seine süße Hunde-Dame, eine französische Bulldogge auszuführen.

Bildnachweis: Mainfranken Theater Würzburg

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