Eintreten für den deutschen Film ist Benjamin Heisenberg ein wichtiges Anliegen

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 10/2010)

Schon mehrfach wurde Benjamin Heisenberg ausgezeichnet. Nun erhielt er auch den Würzburger Kulturförderpreis.Dass er, nachdem er schon zahlreiche Preise gewonnen hat, im Juli endlich auch in Würzburg ausgezeichnet wurde, freute den in Reichenberg aufgewachsenen Filmregisseur Benjamin Heisenberg sehr. „Ich fühle mich Würzburg und Reichenberg noch stark verbunden“, so der Filmkünstler und Autor. Den Kulturförderpreis seiner Heimatstadt zu erhalten, sei deshalb für ihn etwas ganz Besonderes und Berührendes: „Gerade weil Würzburg kein alteingesessener Filmstandort ist wie München oder Köln.“ Mit Heisenbergs Regiearbeit „Der Räuber“ ist die deutschsprachige Filmszene seit Februar dieses Jahres um einen Schatz reicher. Heisenberg präsentierte seinen Streifen in den vergangenen Monaten auf mehreren Festivals im In- und Ausland: „Wobei es mir bei diesen Auftritten immer wichtig ist, nicht nur meine Filme, sondern den deutschen Film als Ganzes zu vertreten.“ Und zwar in seiner kompletten Breite, also den Autorenfilm ebenso wie die kommerzielle Filmproduktion. Heisenberg sieht sich jetzt und in Zukunft in beiden „Lagern“ agieren: „Ich arbeite im Moment an mainstreamigen Produktionen und gleichzeitig weiterhin auch an kleineren und teilweise sehr eigenen Arthouseprojekten.“ Spannend bleibt für den Würzburger Filmkünstler, wie sich die Entwicklung weg vom Kino auf den deutschen Film auswirken wird: „Ich denke, dass wir auf demselben Weg sind wie die Musikindustrie. Unsere Filme werden früher oder später im Netz zu haben sein.“ Stellt sich die Frage, wie dann damit Geld verdient werden kann. Und welche Konsequenzen diese Entwicklung für die Filmförderung hat. Der europäische Filmmarkt sei noch immer zu 80 bis 90 Prozent staatlich subventioniert: „Die Rechtfertigung unserer Kosten wird für uns natürlich größer, je weniger von dem Geld zurückkommt.“ Nicht glücklich ist Heisenberg damit, wie stark Fernsehsender darauf schauen, ob ein Film attraktiv für das Massenpublikum ist. Schlecht auch die Verflechtung zwischen Kino und Fernsehen: „Es kann nicht sein, dass man von einem Sender die Finanzierungszusage braucht, um Filmförderung für einen Kinofilm zu bekommen.“ Heisenberg würde sich eine Initiative zur Erneuerung einiger TV-Strukturen wünschen. Die müsste sich der Tatsache bewusst sein, dass das freie, öffentlich-rechtliche TV- und Hörfunkprogramm eine kostbare Errungenschaft der demokratischen Gesellschaft ist: „Die dürfen wir nicht leichtfertig dem Markt zum Fraße vorwerfen.“

Bildnachweis: Privat

Anzeigen