Im Gespräch mit Christian Kreppel, der ab diesem Jahr auch Schweinfurter Kulturamtsleiter ist

Mit rund 550 bis 600 Kulturveranstaltungen im Jahr ist das kleine Schweinfurt (circa 52.000 Einwohner) in Sachen „Kultur“ ganz groß!

Neben der Kunsthalle (jüngste Höhepunkte: die Landesausstellung „Main und Meer“ oder auch die Gunter Sachs- Ausstellung), dem Museum Georg Schäfer (vorrangig Kunst des 19. Jahrhunderts), Otto Schäfer Museum (Buch, Grafik und Kunsthandwerk), dem Theater mit 49 Jahren Hochkultur und dem seit 16 Jahren stattfindenden Nachsommer gibt es eine rege freie Szene, wie beispielsweise die Kulturwerkstatt Disharmonie mit 33 Jahren Soziokultur, den KulturPackt, den Stattbahnhof wie auch viele weitere Veranstalter, die Schweinfurt Sommer wie Winter bespielen.

Nicht zu vergessen feste Größen wie das Stadtarchiv, die Bücherei, die zweitgrößte Musikschule Bayerns oder die VHS.

Um all das hat sich bisher Dr. Erich Schneider (61) rege gekümmert bis der Kulturamtsleiter nach 34 Jahren im Dienst für die städtische Kultur in Schweinfurt verdienter aber überraschenderweise zum 1. Januar 2016 zum Gründungsdirektor des Fränkischen Landesmuseums nach Würzburg berufen wurde.

Ebenso überraschend wie genial wurde die nun frei gewordene Position mit Christian Kreppel, der die Intendanz des Schweinfurter Theaters bereits seit zehn Jahren innehat, besetzt.

„Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kinde“, erzählt der ehemalige Chefdisponent der größten mitteleuropäischen Theater- und Konzertagentur, dem Euro- Studio Konzertdirektion Landgraf.

„Zunächst hat mich mein langjähriger Freund Erich Schneider schon mal vor längerem unverbindlich angesprochen, konkret dann kürzlich der OB.

Da bin ich erst einmal bei meinem alten Freund und Mentor Günther Fuhrmann (ehemaliger Theaterintendant und Kulturamtsleiter in Schweinfurt, verstorben 2013) am Grab vorbeigegangen und habe meinerseits gefragt: Günther, was meinst Du, soll ich das machen?“

Wie das innerliche Ringen des gebürtigen Wieners Kreppel ausgegangen ist, ist nun offiziell bekannt und erfreut die Kulturaffinen. Christian Kreppel ist seit 1. Januar dieses Jahres in Personalunion nun Kulturamtsleiter und weiterhin Leiter des Theaters der Stadt Schweinfurt.

Dem nicht genug: Seit drei Jahren übt der 54-jähirge zudem das Amt des Präsidenten der INTHEGA (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen) aus, in der 400 Städte und Gemeinden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg organisiert sind.

Der Kommunikator, Netzwerker und Organisator Christian Kreppel lebt auf, wenn alles ineinandergreift.

„Ich will mit rund 30 Jahren Berufserfahrung Kultur gestalten, nicht verwalten und das ist in Schweinfurt möglich.“

„Der Wandel ist das einzig Beständige!“ Egal ob man dieses Zitat Heraklit oder Schopenhauer zuspricht, es stimmt und es stimmt vor allem für die Kultur.

Darum ist es wichtig, hier Partner zu haben, die sich flexibel auf neue Situationen und Menschen einstellen können und so diesen steten Wandel managen, begleiten können und willens sind, aus Altem und Neuem ein besseres, schöneres, neues größeres Ganzes entstehen zu lassen.

„Man muss offen sein und offen bleiben. Ich bin ansprechbar für alles, für gute und für schlechte Nachrichten“, meint Kreppel schmunzelnd.

Erst einmal offen zu sein für alles habe ihn schon manche wirkliche Perle für „sein“ Theater beschert.

Auch die Zuwanderung von Menschen aus aller Herren Länder sieht Kreppel als Chance und echte Bereicherung, die es zu erkennen gilt, die zu begleiten ist und auch Wert zu schätzen. Insbesondere das Theater habe die Aufgabe, die Menschen aufnahmebereit zu machen, damit sie erkennen, wie man gemeinsam etwas Neues, vielleicht Größeres schaffen kann.

Kunst muss der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, um zu erkennen, zu reflektieren und letztendlich zu verstehen.

Das Interview mit dem neuen Schweinfurter Kulturamtsleiter und Intendanten des Theaters der Stadt Schweinfurt führte Leporello-Chefredakteurin Susanna Khoury.