Csaba Béke über seine Pläne als neuer künstlerischer Leiter des Chambinzkys in Würzburg

von Susanna Khoury (erschienen in Ausgabe 12/2018)

Der 38 Jährige Csaba Béke tritt ab dieser Spielzeit die Nachfolge von Chambinzky- Prinzipal Rainer Binz an, der 35 Jahre die Geschicke der großen, kleinen Bühne in Würzburg geleitet hat.„Wenn du vielleicht auch nur ganz Kleines dem Kleinen hinzufügst, aber du tust dies oft,- und bald wird auch selbiges groß sein“, sagte der deutsche Dichter Georg von Oertzen.

Und dieses stete Hinzufügen beschreibt die unermüdliche Arbeit von Chambinzky-Gründer Rainer Binz sehr gut, der 35 Jahre lang immer etwas mehr hinzugefügt hat, damit das kleine Zimmertheater „Augustin“ (Vorläufer des Chambinzkys) von der Karmelitenstraße in die heutige Valentin-Becker-Straße umziehen konnte und 2018 ganz große Kleinkunst macht und selbstredend für die „Würzburger Komödie“ steht.

Dass man bei solchem Unterfangen müde werden kann, ist verständlich und daher legte Rainer Binz (65) mit dieser Spielzeit die Geschicke „seines Theaters“ in die Hände der nächsten Generation, in Persona des im Theaterbetrieb Chambinzky aufgewachsenen Csaba Béke.

„Die große Verantwortung und der stetige Existenzkampf wurden mir nach vielen Jahrzehnten zur Last und es ist Zeit, dass nun frischer, unverbrauchter Wind über die Bühnenbretter weht“, sagt der Theatermann Binz.

Nach 48 Jahren Bühnenwelt fällt für ihn der Vorhang jedoch nicht ganz: Er wird in Zukunft im neu gegründeten Ältestenrat des Chambinzky Vereins beratend zur Seite stehen, ohne bevormundend zu sein.

Der 38-Jähirge Ungar Csaba Béke, Sohn eines Berufsmusikers und zweifacher Vater, ist, wie er selber sagt, genauso ein Abenteurer wie Rainer und hat jetzt auch schon lange in die „großen Schuhe“ reinwachsen können.

Seit 20 Jahren geht er im Chambinzky ein und aus, hat fast jeden Job, den es im Theaterbetrieb gibt, hier schon inne gehabt, hat seine Frau auf der Chambinzky-Bühne kennengelernt und hat nun nach reiflicher Überlegung beschlossen, ab dieser Spielzeit die künstlerische Leitung und den geschäftsführenden Vorsitz im gemeinnützigen Verein zur Förderung darstellender und bildender Kunst e.V., Theater Chambinzky, zu übernehmen.

Und den einstigen Auftrag, der in der Satzung steht, nehme er auch ernst, er wolle alle künstlerischen Sparten fördern, zunächst wolle er die Sparte „Musik“ im Chambinzky wieder mehr verorten, so Béke.

Das ganze Chambinzky wird zur Bühne, für jeden mit Talent, der sich ausprobieren will. Plattform ist der Kultur-Klub!Früher sei das Chambinzky eine der beliebtesten Studentenkneipen gewesen, mit dem Kultur-Klub könne das Haus das wieder werden. Zudem habe die Gastronomie einen neuen Koch. Dieser habe bei Bernhard Reiser gelernt, und auch das honorierten die Gäste bereits.

„Der Singer- und Songwriter Contest fand jetzt schon zum zweiten Mal mit großer Resonanz im Chambinzky statt“, berichtet Csaba Béke von einer noch jungen, aber gut angenommenen Neuerung.

Auch Vernissagen oder andere Kleinkunst, die in irgendeiner Art mit Selbstdarstellung und Begabung zu tun habe, solle im Umfeld des Theaters wieder verstärkt einen Raum zum Entfalten bekommen. „Im Mittelpunkt stehe nach wie vor die Bühnenkunst. Aber im Dunstkreis der Bretter solle in Zukunft noch mehr stattfinden.

Über 380 Veranstaltungen mit rund 20.000 Besuchern im Jahr lockten in der Vergangenheit ins Theater Chambinzky. Das will der umtriebige Csaba Béke noch toppen.

Es sei noch Luft nach oben, meint der neue Chef des Chambinzkys und wir wünschen ihm für sein Unterfangen: Toi, toi, toi! Und nicht zu vergessen: Chapeau an Rainer Binz für das Übergeben seines Lebenswerks!

Bildnachweis: Susanna Khoury

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