Würzburger Theatermenschen im Portrait: Alfons Eberz

von Werner Häußner

Alfons Eberz vor dem Bayreuther Festspielhaus. Mit dem Ausklang der Jubiläums-Spielzeit am Mainfrankentheater geht auch im Leporello die Serie "200 Jahre Mainfrankentheater – Theatermenschen im Portrait" zuende.

Der letzte journalistische Spot richtet sich auf Alfons Eberz, für den das Debüt als Parsifal am "Grünen Hügel" die Krönung seiner Sängerlaufbahn bedeutet: "Alles, was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe". Dennoch fühlt sich Alfons Eberz immer noch so, als stünde er am Anfang. Trotz großer Wagner-Partien, wie eines Tristan in Bern, des Siegmunds in Bonn, des Siegfrieds in Dresden und Wiesbaden, sagt er: "Ich glaube, ich habe nie ausgelernt". Begonnen hat er mit dem Lernen, zumindest was die Bühnenpraxis betrifft, in Würzburg. Am Stadttheater war Alfons Eberz von 1983 bis 1985 engagiert, debütierte als Rodrigo in Verdis "Othello" und sang so unterschiedliche Partien wie den Ersten Juden in Strauss’ "Salome", den Schäbigen in Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk", den Baba Mustafa im "Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius oder den Pang in Puccinis "Turandot". Eberz erinnert sich an die Anfängerjahre als "eine herrliche Zeit": Weinfeste und Federweißenabende und eine ausgefüllte Zeit am Theater mit über hundert Vorstellungen pro Spielzeit. "Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, ausgenutzt oder gar verheizt zu werden", meint er in der Rückschau. Viele der damaligen Kollegen sind Eberz in Erinnerung geblieben: Veronika Diefenbacher etwa, von der er "tief beeindruckt" war: "Sie hätte an allen größeren Häusern singen können". Oder der Oberspielleiter der Oper, Wolfram Dehmel: "Er hat gut mit mir gearbeitet, und ich musste ja noch so viel lernen". Eine "tolle Zeit" also unter Joachim von Groeling, einem "Intendanten alten Schlages". Von Würzburg aus führte der Weg des gebürtigen Westerwälders nach Gelsenkirchen und dann an die Deutsche Oper am Rhein.

Wagner Tenor

In Düsseldorf und Duisburg sang er sich durch das Repertoire der Buffo- und Charaktertenöre, bis ihn Manfred Beilharz nach Bonn holte. Parallel dazu erarbeitete er sich langsam und stetig jugendliche und dramatische Partien, die er an kleinen Bühnen wie Detmold oder Heidelberg ausprobierte. In Bonn wuchs er ins Wagner-Fach hinein, übernahm Loge, Lohengrin, Siegmund und seinen ersten Siegfried. Sein internationaler Durchbruch gelang Eberz vor zwei Jahren in Dresden, als er Siegfried in der "Ring"-Inszenierung Willy Deckers gesungen hat. 2004 debütierte er als Erik in Bayreuth. Eberz hatte das heute seltene Glück, langsam in das schwere Fach hineinzuwachsen.

Nun fehlt dem Tenor nur noch der Tannhäuser, dann hat er alle großen Wagner-Partien gesungen. Mit Würzburg bleibt er verbunden: Er war einer der ersten Stipendiaten des neu gegründeten Richard-Wagner-Verbands: "Ich bekam Karten für den legendären Chereau-Ring". Gern folgt er daher dem Ruf der Vorsitzenden Margot Müller und kommt zurück: Am 25. und 26. Mai 2006 singt er die Tenorpartie in Liszts "Faust-Symphonie" in Würzburg.

Bildnachweis: Werner Häußner

Anzeigen