…Verena Hemmerlein – Bühnenbildnerin und Kostümdesignerin?

von Manfred Plagens (erschienen in Ausgabe 4/2010)

2007 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet: Verena Hemmerlein.Würzburg im März, zur Mittagszeit in einem Cafe in der Nähe des Mainfrankentheaters. Mir gegenüber sitzt Bühnenbildnerin und Kostümdesignerin Verena Hemmerlein, quasi auf der Durchreise vom Nürnberger Staatstheater (wo sie in dieser Spielzeit gerade für den spanischen Ballettdirektor und Chef-Choreographen Goyo Montero zwei Ballette „Vasos Comunicantes“, Premiere 24. April, und „Der Traum der Vernunft“, Premiere 19. Juni, ausstattet) zu ihrem derzeitigen Wohnort Düsseldorf macht sie Halt in ihrer Heimatstadt Würzburg. Würzburg, Düsseldorf, Nürnberg, diese drei Städte sind Eckpunkte für das künstlerische Schaffen der Richard-Wagner-Stipendiatin (2005) und Kulturförderpreisträgerin der Stadt Würzburg (2007). In Würzburg ist sie aufgewachsen, hat ihr Abitur abgelegt und ihre ersten, eigenen Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildnerin an der Werkstattbühne („Urfaust“, „Die Unterrichtsstunde“ und „Woyzeck“) sowie am Mainfrankentheater („Antilopen“, „Virtuosi“ und „Laboratorium Tanz“), die durch fokussierte Klarheit und Eleganz bestechen, angefertigt. Düsseldorf hingegen steht für die Studienzeit von Verena Hemmerlein. Im Rheinland studierte die gebürtige Münchnerin Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschülerin von „Bühnenbildikone“ Professor Karl Kneidl. Während ihrer Studienzeit hat sich die stets wache und hochkonzentrierte Bühnenbildnerin als Assistentin und Hospitantin facettenreiche künstlerische Impulse geholt - an zahlreichen Theatern, unter verschiedenen Bühnenbildnern, bei namhaften Regisseuren. Alles liest sich wie ein „Who-is-who“: Bayerisches Staatsschauspiel, Bayerische Staatsoper München, Staatsoper Stuttgart, RuhrTriennale, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen oder Opéra National du Rhin, Strasbourg unter anderem bei Bühnenbildnern wie Karl Kneidl, Carl-Friedrich Oberle, Hermann Feuchter und Stefanie Pasterkamp und für Regisseure wie Andrea Breth, Andreas Baesler, Stanislas Nordey oder Rosamund Gilmore. Nürnberg schließlich steht für „Verena Hemmerlein heute“, die sich als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin etabliert hat und absolut über keine berufliche Langeweile klagen kann. Es ist beeindruckend, wie sie - fortlaufend und immer auf höchstem künstlerischen Niveau - gut durchdachte und konsequente Ausstattungen mit ihrer Stilistik, ihrer sehr stimmigen Farben- und Formensprache für die Sparten Oper, Schauspiel und Ballett anfertigt und umsetzt und sich gleichzeitig immer wieder künstlerischen Herausforderungen stellt. Ihre bisherigen Arbeiten von Mozarts „Cosi fan Tutte“, Puccinis „Madama Butterfly“ und Webers „Freischütz” über Uraufführungen von Kinderopern wie “Der kleine Barbier” oder “Kaimakan und Pappatatschi” bis hin zu Theaterklassikern wie “Eines langen Tages Reise in die Nacht” von O’Neill oder Brechts “Mutter Courage” sprechen darüber Bände. Vor diesem Hintergrund ist es dann nur konsequent, dass sich Verena Hemmerlein in der nächsten Spielzeit „künstlerischem Neuland“ widmet – sie stattet am Theater Pforzheim unter der Regie von Bettina Lell erstmals eine Operette aus – den Klassiker „Land des Lächelns“ von Franz Lehár. Hierfür und für alle anstehenden und künftigen künstlerischen Projekte: Gute Reise!

Bildnachweis: Verena Hemmerlein, Sabine Haymann, Sieckmeyer

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