Würzburg im März, zur Mittagszeit
in einem Cafe in
der Nähe des Mainfrankentheaters.
Mir gegenüber sitzt Bühnenbildnerin
und Kostümdesignerin
Verena Hemmerlein,
quasi auf der Durchreise vom
Nürnberger Staatstheater (wo
sie in dieser Spielzeit gerade für
den spanischen Ballettdirektor
und Chef-Choreographen Goyo
Montero zwei Ballette „Vasos Comunicantes“,
Premiere 24. April,
und „Der Traum der Vernunft“,
Premiere 19. Juni, ausstattet) zu
ihrem derzeitigen Wohnort Düsseldorf
macht sie Halt in ihrer
Heimatstadt Würzburg. Würzburg,
Düsseldorf, Nürnberg, diese
drei Städte sind Eckpunkte für
das künstlerische Schaffen der
Richard-Wagner-Stipendiatin
(2005) und Kulturförderpreisträgerin
der Stadt Würzburg (2007).
In Würzburg ist sie aufgewachsen,
hat ihr Abitur abgelegt und
ihre ersten, eigenen Arbeiten als
Bühnen- und Kostümbildnerin
an der Werkstattbühne („Urfaust“,
„Die Unterrichtsstunde“
und „Woyzeck“) sowie am Mainfrankentheater
(„Antilopen“,
„Virtuosi“ und „Laboratorium
Tanz“), die durch fokussierte
Klarheit und Eleganz bestechen,
angefertigt. Düsseldorf hingegen
steht für die Studienzeit von Verena
Hemmerlein. Im Rheinland
studierte die gebürtige Münchnerin
Bühnenbild an der Kunstakademie
Düsseldorf und war
Meisterschülerin von „Bühnenbildikone“
Professor Karl Kneidl.
Während ihrer Studienzeit hat
sich die stets wache und hochkonzentrierte
Bühnenbildnerin
als Assistentin und Hospitantin
facettenreiche künstlerische
Impulse geholt - an zahlreichen
Theatern, unter verschiedenen
Bühnenbildnern, bei namhaften
Regisseuren. Alles liest sich wie
ein „Who-is-who“: Bayerisches
Staatsschauspiel, Bayerische
Staatsoper München, Staatsoper
Stuttgart, RuhrTriennale, Musiktheater
im Revier Gelsenkirchen
oder Opéra National du Rhin,
Strasbourg unter anderem bei
Bühnenbildnern wie Karl Kneidl,
Carl-Friedrich Oberle, Hermann
Feuchter und Stefanie Pasterkamp
und für Regisseure wie
Andrea Breth, Andreas Baesler,
Stanislas Nordey oder Rosamund
Gilmore. Nürnberg schließlich
steht für „Verena Hemmerlein
heute“, die sich als freischaffende
Bühnen- und Kostümbildnerin
etabliert hat und absolut über
keine berufliche Langeweile klagen
kann. Es ist beeindruckend,
wie sie - fortlaufend und immer
auf höchstem künstlerischen Niveau
- gut durchdachte und konsequente
Ausstattungen mit ihrer
Stilistik, ihrer sehr stimmigen
Farben- und Formensprache für
die Sparten Oper, Schauspiel und
Ballett anfertigt und umsetzt und
sich gleichzeitig immer wieder
künstlerischen Herausforderungen
stellt. Ihre bisherigen
Arbeiten von Mozarts „Cosi fan
Tutte“, Puccinis „Madama Butterfly“
und Webers „Freischütz”
über Uraufführungen von Kinderopern
wie “Der kleine Barbier”
oder “Kaimakan und Pappatatschi”
bis hin zu Theaterklassikern
wie “Eines langen Tages Reise
in die Nacht” von O’Neill oder
Brechts “Mutter Courage” sprechen
darüber Bände. Vor diesem
Hintergrund ist es dann nur konsequent,
dass sich Verena Hemmerlein
in der nächsten Spielzeit
„künstlerischem Neuland“
widmet – sie stattet am Theater
Pforzheim unter der Regie von
Bettina Lell erstmals eine Operette
aus – den Klassiker „Land
des Lächelns“ von Franz Lehár.
Hierfür und für alle anstehenden
und künftigen künstlerischen
Projekte: Gute Reise!