Rosen für die Beutelboxer: Würzburgs Improtheatertruppe wird 25

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 11/2016)

In gleicher Besetzung vergnügen die Beutelboxer seit 25 Jahren ihr Publikum.„Was ist das denn?“ Fasziniert sah Stefan Merk vor 25 Jahren in London erstmals ein Improvisationstheater an. Das war damals etwas völlig Neues.

Die Sache begeisterte ihn – und nicht nur ihn. Einer seiner Freunde organisierte in der Volkshochschule kurz darauf einen Improtheaterkurs. Hieraus gründeten sich vor 25 Jahren „Die Beutelboxer“ als Würzburgs erste Improgruppe.

Das Jubiläum wird am 18. und 19. November im Theater Augenblick gefeiert.

Rund 15 Improfans gehörten der Truppe anfangs an. Doch bald trennte sich die Spreu vom Weizen. Vier Schauspieler blieben übrig, die, und das ist in der Szene extrem selten, nun schon seit 25 Jahren ohne Unterbrechung zusammen auf der Bühne stehen, um spontan mit Stichworten aus dem Publikum längere oder kürzere Szenen zu entwickeln.

Neben Stefan Merk sind das Andreas Neumann, Herby Dietrich und Annette Patrzek. Vor 20 Jahren schloss sich Musiker Kai Müller dem Quartett an.

„Als wir uns gründeten, gab es hierzulande nicht mal zehn Improgruppen“, erinnert sich Merk. Die überschaubare Szene traf sich in verschiedenen Städten zu Matches.

Ihr erstes Match bestritten die Beutelboxer schon nach einem halben Jahr gegen die Nürnberger Gruppe „6 auf Kraut“. An diesen ersten öffentlichen Auftritt wird das Jubiläumsmatch gegen „6 auf Kraut“ am 18. November erinnern.

Während der letzten 25 Jahre verstreute es die einzelnen Mitglieder der Beutelboxer über ganz Deutschland. Der eine war in Berlin, der andere in Hannover. Das hinderte die Truppe nicht daran, monatlich zu Auftritten zusammenzukommen.

Das Grundprinzip des Improtheater hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten nicht gewandelt.

„Allerdings haben wir heute andere Themen“, so Merk. Anfangs prägte die Hochschule das Themenspektrum.

Die Szenen, die zu den verschiedensten Stichworten aus dem Publikum entwickelt wurden, rankten sich um Prüfungen und Profs.

Inzwischen leben alle Ensemblemitglieder wieder in Würzburg. Jeder hat zwei oder drei Kinder. Das spiegelt sich in den Themen wider. „Wir spielen immer, was uns berührt“, sagt Merk.

Zu den abgelegensten Begriffen kann es heute um die Abenteuer der Kindererziehung, um Job, Schule oder Kita gehen. Anfangs war Improtheater vor allem Klamauk und Spektakel. War das Publikum entzückt, regnete es Rosen auf die Bühne.

Gefiel eine Szene nicht, wurden die Schauspieler mit Schwämmen beworfen. Diese Tradition, zumindest was die Rosen anbelangt, lassen die Beutelboxer beim Jubiläumsmatch wieder aufleben.

Der Druck, im spielerischen Wettstreit um die Gunst des Publikums spontan witzig sein zu müssen, war in der ersten Zeit noch groß, erinnert sich Merk. Nach über 300 Auftritten sind die Beutelboxer so routiniert, dass kein Stichwort sie mehr aus der Fassung zu bringen vermag.

Jeder Begriff eröffnet überraschende oder komische Assoziationsspielräume. Die Stichworte selbst allerdings sind nicht immer originell. Einige Begriffe kehren seit 25 Jahren regelmäßig wieder. Drei führen die Favoritenliste an: „Sauna“, „Klo“ und „Hammer“.

INFO: Das Jubiläum wird am 18. und 19 November im Theater Augenblick gefeiert, www.beutelboxer.de.

Bildnachweis: Privat

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